Colmar ist eine Pflichtstation bei jeder Reise durch den Elsass. Sehenswert sind „Klein-Venedig“ am Fluss Lauch und die gesamte Altstadt. Vielleicht sollte man in La Petite Venise („Klein Venedig“), einer der Sehenswürdigkeiten von Colmar, beginnen.
Sanft schaukeln die kleinen Boote auf der Lauch. Ein Windzug streift die Bäume am Ufer und ein Sonnenstrahl streichelt die Fassade der kleinen Fachwerkhäuser, deren Fronten im Wasser zu stehen scheinen. Man mag es kaum glauben, aber wir stehen nicht in einem Dorf oder einer Kleinstadt, sondern mitten in einer 70 000 Einwohner-Stadt. Colmar ist die drittgrößte Stadt (nach Straßburg und Mülhausen) des Elsass und Hauptstadt des Départements Haut-Rhin, gelegen an der Elsässer Weinstraße. Nach Basel sind es knappe 60 Kilometer.
Colmar lohnt. Sowohl für einen längeren Aufenthalt, wie auch für den Kurzbesuch. Die meisten der Touristen an Sommer- Wochenenden, wenn die Altstadt überquillt vor Familien und Gruppen, bleiben nur wenige Stunden. Aber auch diese Kurzvisite ist lohnenswert.
Wer Colmar an einem Sommerwochenende ohne Touristenmassen erleben will, kommt am besten am frühen Morgen ins Zentrum. Um die Altstadt herum gibt es mehrere Parkhäuser, aber auch Parkplätze. Wir haben an einem Sonntag am Bahnhof geparkt. Hier war das Parken kostenlos und der Fußweg in die Altstadt nicht weit. Vom Bahnhof aus findet man über die Rue Bruat rasch den Weg zur Rue Turenne. Hier kreuzt der kleine Fluss Lauch die Straße. Von der Brücke über die Lauch aus hat man auf beiden Seiten einen herrlichen Blick. Hier liegt die vielleicht sehenswerteste Ecke von Colmar: La Petite Venise (Klein-Venedig).
Wir sind im Viertel Krutenau, elsässisch für Kräuter-Aue. Hier scheint es fast unzählige sehr schöne Häuser und Brücken zu geben. Das ganze Viertel ist voller Blumenpracht. An der Brücke der Rue de Turenne beginnt die Krutenau, wo früher Winzer, Fischer und Schiffer arbeiteten.
Sehenswertes Klein Venedig
La Petite Venise, so heißt der Verlauf der Lauch. Man spricht dieser Ecke eine Ähnlichkeit mit Venedig zu, weil die Häuser aus dem 14. bis 18. Jahrhundert zu beiden Seiten der Lauch im Wasser stehen. Die Lauch unterquert hier die Rue de Turenne, führt entlang des Quai de la Poissonnerie und endet an der Einmündung des Mühlbach.
Hier kann man in einer der zahlreichen Weinstuben Platz nehmen, auf der Terrasse in der Morgensonne den Blick auf die Häuser und die Lauch genießen. Oder man geht an Bord eines der vielen kleinen Boote, die Touristen hier über die Lauch fahren. Das Viertel grenzt an das ehemalige Quartier des Tanneurs (Gerberviertel). Die hohen Fachwerkhäuser des Viertels stammen aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Früher lebten und arbeiteten hier die Gerberfamilien Colmars.
Die Markthalle in der Altstadt
Nur wenige Schritte sind es von hier zum sehenswerten Quai de la Poissonnerie (Fischerufer). Hier wurde der Fischfang verkauft und eingelagert. Vor ca 30 Jahren wurde das Fachwerk vieler Häuser zwischen dem Gerberviertel und dem malerischen Klein-Venedig restauriert.
Über die Rue d`Ecoles überquerten wir die Lauch. Wuchtig, aus Ziegeln, mit einem Dachstuhl aus Metall errichtet, steht das Marktgebäude Colmars vor uns. Die Markthalle wurde 1865 gebaut. Da sie auch sonntags von 10 bis 14 Uhr geöffnet ist, sollte man die Chance nicht verpassen, drinnen die zahlreichen Stände der rund 20 Händler anzuschauen. Sie bieten Obst und Gemüse, Fleisch, Wurstwaren, Käse, Fisch und andere Produkte zum Kauf an.
Weiter geht es in das Zentrum der Altstadt. Hier gibt es genügend Weinstuben und Restaurants, um den Rest des Tages zwischen herrlichen Fachwerkhäusern zu verbringen. Viele Bürgerhäuser aus dem Mittelalter und der Renaissance stehen hier. Anschauen muss man sich das 1480 errichtete Koïfhus, elsässisch für Kaufhaus. Im Erdgeschoss wurden früher Waren gelagert und im darüber liegenden Raum im ersten Stock versammelten sich Abgesandte. Heute sind hier im Erdgeschoss Kunsthändler untergebracht.
Pfister- und Kopfhaus
Sehenswert sind auch das 1537 gebaute Pfisterhaus und das Kopfhaus im Renaissance-Stil. Seine Fassade ist mit über 100 Köpfen verziert ist. Außerdem muss man sehen: die ehemalige Wache und das Haus der Ritter des Johanniterordens, die Zunftstube der Ackerleute und das Geburtshaus des Bildhauers Frédéric-Auguste Bartholdi. Hier gibt es auch ein Museum zum Leben des Künstlers, der übrigens (nachdem er in die USA ausgewandert war) die Freiheitsstatue auf Liberty Island, New Jersey, schuf. In Colmar gibt es jetzt noch einiges mehr zu entdecken.
Die Kirchen und die Museen zum Beispiel. Im Unterlinden-Museum zum Beispiel befindet sich der Anfang des 16. Jahrhunderts entstandene beachtenswerte Isenheimer Altar von Matthias Grünewald.
Auch kulinarisch hat Colmar einiges zu bieten. Wer allerdings nur wenige Stunden Zeit hat, der dürfte jetzt die interessantesten und eindrucksvollsten Ecken der Stadt gesehen haben.