Das Ecomusée d´Alsac, Frankreichs größtes Freilichtmuseum nahe Colmar im Elsass, ist ein reizendes großes Dorf. Straßen ohne Asphalt, bunte Gärten, ein kleiner plätschernder Fluss, dazu natürlich Wohnhäuser, Bauernhöfe, eine Schule und eine Kapelle, Mühlen, Werkstätten, ein Fischerhaus.
Dort legt gerade ein Kahn an. Wenig entfernt rollt ein Pferdewagen in Richtung eines mittelalterlichen Wohnturms. Ein Barbier beginnt mit seiner Arbeit. Wir befinden uns im Jahr 1921. Handwerker arbeiten in ihren Werkstätten, Landwirte arbeiten auf den Feldern.
Was auf Besucher hier wirkt wie ein großes Dorf im Elsass des 20. Jahrhunderts ist ein Museum. Das Ecomusée d“Alsace zwischen Mulhouse und Colmar, genau liegt es beim Ort Ungersheim, ist eines der größten Freilichtmuseen Frankreichs, gewachsen in den letzten 30 Jahren auf rund 110 Hektar.
Über 70 Gebäude zählt man im Freilichtmuseum. Unterschiedliche Haustypen vom Hanauer Land in den Nordvogesen bis zum Sundgau sind hier vertreten. Und das Dorf lebt: hier arbeiten Handwerker und Landwirte, hier gibt es Bootsfahrten, Fahrten mit Kutsche und Pferdewagen, es gibt Führungen. Sie erklären das Leben auf dem Lande, erläutern Gebrauchsgegenstände. Für Besucher ein Genuss, denn auch Feste werden hier gefeiert.
Die Türen der meisten Häuser und Höfe stehen den Besuchern offen. Durch die Eingangstür, manchmal auch eine Hoftür, geht es hinein ins Haus. Küche, Wohnzimmer und die Schlafzimmer, auch die der Angestellten, sind eingerichtet und wirken, als ob die Bewohner das Haus soeben verlassen haben.
Vollständig eingerichtete Häuser
Jedes Gebäude ist vollständig eingerichtet. Möbel, Messer, Gabeln, Töpfe, Pfannen, Garderoben, Werkzeuge, landwirtschaftliche Maschinen – alles ist da. Auch Spielzeug und Bilder. Die Museumssammlung umfasst rund 40 000 Gegenstände von Mitte des 19. Jahrhunderts bis in die 1950er Jahre. Das alles, sagt die Museumsleitung, ist repräsentativ für das elsässische Landleben und zeigt auch den Wandel im Elsass im Zeitraum von 1850 und 1950. Im Museum kann man nicht nur durch die Zeit spazieren. Natürlich gibt es auch ein Restaurant und eine Bäckerei, Ausstellungen und Sonderveranstaltungen.
Das Dorf geht zur Ruhe
Am Abend verlassen wir das Ecomusée d`Alsac. Vom Parkplatz aus werfen wir einen Blick durch den Zaun. Auf den Straßen im Dorf ist es nun ruhig geworden. Die Pferde ziehen die Kutsche Richtung Stall, der Schmied löscht das Feuer in seiner Werkstatt. Morgen früh schon wird das Dorf wieder zum Leben erwachen. Wie jeden Tag. Und auch die Besucher morgen werden begeistert sein vom Dorf im Elsass. So wie wir auch.
Info
Web: http://www.ecomusee.alsace/
Anfahrt
Von Straßburg und Colmar kommend: Autobahn A35 Richtung Mulhouse, Ausfahrt Ensisheim, der Ausschilderung Écomusée d’Alsace folgen. Von Basel, Mulhouse, Belfort kommend: Autobahn A 36, Ausfahrt 18 (oder 18bis von Belfort kommend) Richtung Guebwiller, anschließend D430, Ausfahrt 5 Richtung Bollwiller/Écomusée, der Ausschilderung Écomusée d’Alsace folgen.