Nicht gerade geräuschlos geht es auf der Grand Rue in Rappoltsweiler im Elsass zu. Die langgezogene Hauptstraße von Ribeauvillé (so der französische Name des Ortes), des romantischen Winzerstädtchens an der südlichen Weinstraße des Elsass, ist das pulsierende Zentrum des ansonsten ruhigen Ortes. Knapp 5000 Einwohner zählt Rappoltsweiler.
Ribeauvillé liegt landschaftlich reizvoll am Fuß der Vogesen, Colmar ist nicht weit entfernt, und zählt darum zu den viel besuchten Touristenorten der Region. Der Weinbau spielt eine wichtige Rolle. Und eben die Touristen, die meist zu Tagesausflügen hierherkommen.
Überragt wird der Ort von drei Burgruinen. Die Ulrichsburg, hier war der Stammsitz der Herren zu Rappoltstein, hat man beim Weg von der Unter- zur Oberstadt fast ständig im Blick. Die beiden anderen Burgruinen heißen Girsberg und Hohrappoltstein.
Vor dem Stadtkern, am Jardin de Ville, parken dann Busse und Pkw, auf der Grand Rue fahren nur Einheimische mit dem Wagen. Denn eigentlich tummeln sich hier Fußgänger und Radfahrer. Ribeauvillé, im 8. Jahrhundert erstmals erwähnt, besteht aus Unter- und Oberstadt. Beide waren von einer Befestigung umgeben.
Über die Grand Rue zur Oberstadt
Beginnend in der Unterstadt führt die Grand Rue vorbei an hübschen Häuser aus dem 16. und 17. Jahrhundert. Vom Napoleonbrunnen ist es nur wenige Schritte bis zum Place de la Sinne mit seinen romantisch aussehenden alten Gasthäusern rundum. Die Gasthäuser zur Sonne, zum Hammel, zum Hirschen und das Haus des Landvogts verzaubern und versetzen Besucher in eine mittelalterliche Stadt.
Vorbei an sich aneinander schmiegenden Fachwerkhäusern kommt man zum Metzgerturm, der früher Alt- und Mittelstadt trennte. Hier liegen nun das Rathaus, das ehemalige Hospital (die Kapelle ist erhalten), Kornhalle, wuchtige aus Stein gebaute Höfe und Wohnsitze.
Aber nicht nur die Hauptstraße, auch die abzweigenden kurzen Sträßchen bieten sehenswertes. So die Kirche St. Grégoire, eine dreischiffige Gewölbebasilika aus dem 13. Jahrhundert.
Um einen Mammutbaum liegt der alte Friedhof von Rappoltsweiler. Man nennt den schalen Ort neben der Kirche den „Friedhof der Priester“. Der älteste Grabstein stammt aus dem 15. Jahrhundert. 1936 wurde hier letztmals ein Priester beigesetzt.
Auf dem Weg zurück zum Jardin de Ville gibt noch einige weitere kleine Plätze, Gasthäuser und Herbergen in Rappoltsweiler zu entdecken. Unten angekommen geht der Blick nochmals zurück zur Ulrichsburg. Zwei Wohntürme, eine Kapelle und Rittersaal aus der Renaissancezeit sind erhalten. Noch im 17. Jahrhundert lebten hier die Rappoltsteiner. Und blickten von dort auf die kleine Stadt am Fuß der Vogesen herab.