In Teistungen bei Duderstadt im Eichsfeld wurde ein ehemaliger Grenzübergang an der DDR-Grenze zu einem Museum: zum Grenzlandmuseum Eichsfeld.
Man kann es sich heute fast nicht mehr vorstellen. Ein Grenzübergang mitten in Deutschland. Die Grenze zwischen der Bundesrepublik und der DDR. Bis 1989 existierte diese Grenze. Man nannte sie: die innerdeutsche Grenze.
Ein Museum am Grenzübergang
Deutschland und auch Region Eichsfeld waren von 1945 bis 1989 durch die Grenze in Ost und West geteilt. Wir sind nahe der Stadt Duderstadt, im Grenzlandmuseum Eichsfeld. Hier war der Grenzübergang Duderstadt-Worbis. In den Gebäuden, hier auf der Ländergrenze zwischen Thüringen und Niedersachsen, richtete man das Museum ein. Den Grenzübergang gab es seit 1973. Bis 1989 wurde er von 6 Millionen Reisenden genutzt. Der Übergang war nur für den Reiseverkehr in die DDR zugelassen. Nicht für Transitreisen nach Berlin,
Das Hauptgebäude und die Nebengebäude gehören zum Museum. Hier geht es zunächst um die Geschichte der Grenze. Ein Schwerpunkt liegt auf der ab 1952 errichteten fünf Kilometer breiten Sperrzone mit Stacheldraht, Wachtürmen, Todesstreifen mit Landminen und Selbstschussanlagen. Gezeigt werden als Beispiele der Sicherung: Suchscheinwerfer, Zaun und Mauer.
Bilder, Modelle und Dioramen
Modelle und Bilder erklären den Grenzaufbau. Ein Diorama zeigt den Übergang Duderstadt-Worbis. Und wie sich Passagiere, die in Bussen anreisten, bei der Kontrolle im Gebäude fühlten, kann man selbst an einem Übergang testen. Dort, wo man am Grenzposten in Uniform (heute eine Puppe) vorbei gehen musste.
Man geht durch Räume, die das Arbeitsgerät der Grenzsoldaten zeigen: von Karten und Büromaterial bis zur Waffenkammer.
Aktion Ungeziefer: Als ein ganzes Dorf flüchtete
In einem weiteren Raum geht es um ein tieftrauriges Kapitel: Wer dem Regime nicht passte, wurde vom Grenzgebiet ins Landesinnere umgesiedelt. Tausende als „politisch unzuverlässig“ eingestufte Bewohner der Sperrzone wurden z. B. in der „Aktion Ungeziefer“ zwangsweise ins Landesinnere umgesiedelt. Um einer Zwangsumsiedlung zu entgehen, ist auch mal ein halbes Dorf geschlossen in den Westen geflüchtet: 55 Einwohner von Böseckendorf flüchteten nachts in einem Treck über die Grenze. Das war 1961. Dieser Flucht ist hier ein ganzer Raum gewidmet.
Mit der Zeit, ab Mitte der 1980er Jahre, wuchs der Widerstand gegen das Regime der DDR. Fotos erinnern an diese Jahre. Widerstand gab es dann auch gegen das Gebaren der Staatssicherheit, der Stasi.
Das anderswohin-Video über das Grenzlandmuseum Eichsfeld
Dann der Erfolg der friedlichen Revolution, die Grenzöffnung. Fotos wecken Erinnerungen.
Trabbi, Lkw und ein Wachturm
Wir sind inzwischen im Keller des Gebäudes. Zwei Arrestzellen; daneben ist in einem Raum ein Konsum, also ein DDR-Supermarkt, nachbaut.
Der Außenbereich finden wir Wagen der Grenztruppen. Unter anderem ein umgebauter Trabbi und ein Lkw der Grenztruppen sowie ein Hubschrauber, der vom Bundesgrenzschutz genutzt wurde.
Ein ehemaliger Mühlturm auf dem Gelände diente der direkten Überwachung der Grenzübergangsstelle. Hier liefen auch die Signal- und Steuerungsleitungen zusammen. In den eingerichteten Räumen kann man sehen, wie die Grenzsoldaten im Kontrollturm den Übergang sahen. Man hört Funkverkehr.Originale Mitschnitte, die nun hier abgespielt werden.
Aus den Fenstern der Wachtürme war immer der nächste Wachturm zu sehen. Hier blickt man zum ehemaligen Wachturm auf dem Pferde kopf. Dort hat man ein Stück der Grenzbefestigung nachgebaut. Die Führungsstelle der DDR-Grenztruppen war für einen knapp 17 Kilometer langen Grenzabschnitt zuständig.
Bevor wir das Grenzlandmuseum verlassen, kommen wir zu den Gebäuden der Zollkontrolle. In den Fenstern liegen Dokumente, die bei der Einreise ausgefüllt werden mussten.