Warum Duderstadt eine der schönster Fachwerkstädte in Deutschland ist

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Duderstadt im Eichsfeld. Sie gilt als eine der schönsten Fachwerkstädte in Deutschland. Ihre Altstadt ist eine wahre Pracht. Etwa 600 Fachwerkhäuser gibt es hier. Und ein Rathaus, das zu den ältesten in Deutschland gehört.

Duderstadt liegt in Südniedersachsen, direkt an der ehemaligen Grenze zwischen der Bundesrepublik und der DDR, etwa 100 Kilometer südöstlich von Hannover. Man zählt um die 20 000 Einwohner. Der Stadtkern, die Altstadt, besteht aus Fachwerkhäusern, die aus verschiedenen Stilepochen stammen.

Woher kommt der Name Duderstadt?

Die Legende sagt zur Namensgebung: Drei Brüder gründeten die Stadt, konnten sich aber auf keinen Namen für die Stadt einigen. Da sagte alle drei, einer zum anderen,: Gib Du der Stadt einen Namen. So einigte man sich auf Duderstadt.

Zwei große Kirchen gibt es in der Altstadt von Duderstadt im häuptsächlich katholisch geprägten Eichsfeld. Da wäre einmal St. Servatius. Und das ist – hier im katholischen Eichsfeld – eine evangelische Kirche. St. Servatius hat mehrfach die Konfession gewechselt. Mal war sie katholisch, mal evangelisch. Seit 1816 gehört sie der evangelisch-lutherischen Kirche.

Zum 400-jährigen Jubiläum der Reformation 1917 wurde dieses Fenster eingebaut, das sehenswert ist: das Luther-Fenster. In der Mitte zeigt sich Luther mit der Bibel. Die kleineren Bilder des Fensters sind Stationen seines Lebens. Ein Bild von Duderstadt gibts auch.

Die Marktstraße entlang

An St. Servatius beginnt die Hauptstraße durch die Altstadt. Die heutige Fußgängerzone heißt Marktstraße. Und da steht nahe St. Servatius ein wirklich prächtiger Bau. Vier Geschosse hoch und oben ein zweistöckiges Zwerchhaus. Das ist Duderstädter Baukunst vom Feinsten. Das war mal das erste Haus am Platz. Ein Hotel. Heute ist hier unten ein Restaurant.

1698 wurde das Wohnhaus gebaut. Es war das Hotel „Zur Tanne“. Hier hat sogar einmal Goethe übernachtet. Damals war er auf seiner Harzreise.

Gegenüber der ehemaligen „Tanne“ steht der „Wiedervereinigungsbrunnen“. Eine Brunnenskulptur. Ein Mann und eine Frau begegnen sich, berühren sich aber nicht. Sie haben aber den Wunsch sich in die Arme zu fallen. Zwischen ihnen fließt Wasser. Soll das Wasser die Grenze sein?

Das Wasser im Brunnen gehört der Brehme. Im Mittelalter floss die Brehme durch Duderstadt. Und zwar entlang der Marktstraße. Heute fließt sie unterirdisch in einem Kanal. Und sie speist diese Rinne, die somit an den Bach erinnert, der durch Duderstadt floss.

Stadt aus dem Mittelalter

Wie alt ist Duderstadt eigentlich? Im Jahr 927 soll es hier schon einen Hof gegeben haben. Den nämlich hat damals König Heinrich I. seiner Frau geschenkt. Duderstadt hat dann lange Zeit zu Quedlinburg gehört. 1247 bekam Duderstadt Stadtrechte. Dann hat die Stadt über 400 Jahre zum Kurfürstentum Mainz gehört. Dann kamen die Preußen, zu deren Königreich Duderstadt ab 1802 gehörte.

Duderstadt hat sein überwiegend mittelalterliches Stadtbild mit Fachwerkhäusern bewahren und erhalten können. In solcher Geschlossenheit ist das nur noch selten zu finden. Und das, obwohl es hier öfter gebrannt hat. In der 1990er Jahren wurde hier vieles saniert.

Das Rathaus von Duderstadt

Der Kern des Gebäudes ist aus Sandstein. Das Haus wurde um 1302 gebaut. Ein zweistöckiges Kaufhaus. Im Erdgeschoss war eine Halle. Da fand der Markt bzw. der Handel statt. Darüber war ein Bürgersaal. Die Fachwerkgeschosse darüber wurden im 16. Jahrhundert dazugefügt. Auch der Aufgang zur Laube mit den lebensgroßen Figuren kam 100 Jahre später dazu. Das Rathaus wurde mehrfach erweitert. Aber irgendwie passt das alles zusammen.

Mit dem Fahrstuhl rauf in die Geschichte. Das Rathaus ist eine sogenannte Erlebnisstation. Wir fahren hoch ins 3. Obergeschoss und von da geht es in den Dachstuhl. Den kann man nur teilweise betreten. Denn hinter einer Tür lebt eine Fledermauskolonie. Die kann man aber beobachten. Es gibt drinnen Kameras und vor der Tür einen Monitor. Zudem wird ein Film eingespielt. Hier kann man Aufnahmen sehen, wenn die Fledermäuse nachts draußen unterwegs sind.

Aus den Fenstern kann man nun über die Dächer der Stadt sehen.

Die Schützen von Duderstadt

Dann gibt es hier oben noch einen Bereich, in dem die Geschichte und der Bau des Rathauses erklärt werden und etwas zur Stadtgeschichte. Im 2. Obergeschoss geht es um die Schützengesellschaft, die in Duderstadt eine größere Rolle spielt. Die Schützen sind ja im Mittelalter entstanden aus Bürgerwehren. In Duderstadt haben sie zum Beispiel in den Thüringer Kriegen die Stadt verteidigt. Und sie haben hier ein Stadttor bewacht. 1302 haben diese Schützen zum ersten Mal ein Scheiben- und Königsschießen durchgeführt. 1302, das Jahr gilt als Gründungsjahr der Schützengesellschaft von Duderstadt. Und Schützen feiern ihr Schützenfest. 1803 standen bereits über 100 Zelte auf dem Festplatz in Duderstadt.

Anreischke und Folterkammer

Der Anreischke, der sich gelegentlich am Turmfenster des Rathauses zeigt, ist das Wahrzeichen Duderstadts. Der historische Anreischke soll ein Festungsbaumeister gewesen sein, der um 1500 die Arbeiten am Wall leitete. Die Bauern mussten Frondienste für die Duderstädter leisten und wurden von dem strengen „Anreischke“ angetrieben.

Wir sind inzwischen im Keller, in den Gewölben, angekommen. Hier gibt es die Salzkammer, es geht ums Bier brauen, es gibt den Weinkeller und die Viermannstube. Hier waren die vier Männer, die jeder einen Schlüssel für die Steuergeldtruhe hatten. Man brauchte alle vier Schlüssel um die Truhe zu öffnen.

Wenige Schritte entfernt ist die Folterkammer. An den Wänden hängen Folterinstrumente. Hier wurde das „Gesindel“ zur Wahrheitsfindung der „peinlichen Frage“ unterzogen.

Steinernes Haus und Tabalugahaus

Auf der Marktstraße gehen wir weiter Richtung Oberkirche, dem Eichsfelder Dom. Vorher sehen wir die „Mariensäule“. Das ist eine Pestsäule. Im Jahr 1711 wurde sie aus Dankbarkeit für die Errettung aus der Pestplage errichtet..

Vorbei am „Steinernen Haus“, dem Stadthaus eines ehemaligen Zisterzienserinnenkloster, und dem Hessesche Haus, einem prächtigen viergeschossigen Fachwerkhaus, 1620 gebaut. Das ist heute ist das das Tabalugahaus. Ein lokales großes Unternehmen und Peter Maffay haben das Haus entwickelt, in dem Gruppen mit Kindern und Jugendlichen sowie ihre Betreuer ein paar Tage Ferien in Duderstadt machen können.

Der Eichsfelder Dom

Der Eichsfelder Dom. 1250 hat man mit dem Bau angefangen. Erst hatte die Kirche nur einen Turm, später baute man einen zweiten dazu. Die Kirche wurde an der höchsten Stelle des alten Stadtkerns gebaut und wird auch deshalb als Oberkirche genannt. Der Altar stammt von 1500, die Pfeilerfiguren sind lebensgroß. Matthäus und Matthias, Paulus, Jakobus, Thomas, Philippus, Petrus, Johannes, also die 12 Aposteln, und viele weitere.

Die Straße neben der Marktstraße. Herrliche Fachwerkhäuser. Alle Stilepochen sind dabei: Renaissance, Gotik und Barock.

Der Westerturm

Wir kommen zu einer weiteren sogenannten Erlebnisstation in Duderstadt. Dem Westerturm, ein Stadttor, das zur Stadtmauer gehört. Die Turmspitze hat eine Drehung. Die Legende sagt: Der Teufel wollte die Männer zum Trinken verführen. Die Duderstädter Frauen vertrieben den Teufel und der wollte sich bei der Flucht am Turmknauf festklammern. Dabei riss er mit Schwung die Spitze herum. Dann verschwand er. In Wirklichkeit ist das einfach nur eine Fehlkonstruktion oder Absicht. Weiß man nicht.

Im Westertor gibt es die Sprechenden Steine. Man drückt einen Knopf an einem der Steine und dann wird was zur Geschichte der Stadtverteidigung erzählt.   Zu den Schützen gibt es auch hier einen Raum. Da geht es um das Königsschießen. Das kann man selbst mal probieren. Also ich habe einmal den Vogel abgeschossen und einmal habe ich mit einer 9 ein Schwein gewonnen.

Die Arbeit des Henkers

Es geht raus auf die Stadtmauer, die kann man ein Stück langlaufen. Dort steht das Georgstürmchen. Drinnen gibt es Geschichten zu hören. Da geht es um die Frauenhäuser im Mittelalter und um die Arbeit des Henkers.

Im Westerturm geht es nun über ein Metallgerüst und Treppen hoch. Der Boden ist durchsichtig. Da sieht man die Treppe und die Konstruktion. Der Blick geht aus dem Turmfenster über die Dächer der Stadt.

Das anderswohin-Video über Duderstadt

Duderstadt im Eichsfeld in Niedersachsen. Mittelalter-Feeling. Eine hübsche Altstadt. Es lohnt sich.

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