Sie ist hoch und mächtig, doch die Säulen von St. Michael in Lüneburg ragen schief Richtung Himmel. Die berühmten Kunstschätze aus der Kirche sind längst in die Museen anderer Städte ausgelagert. Und dennoch lohnt ein Besuch von St. Michael. Eben wegen der schiefen Säulen.
Sankt Michael ist die Klosterkirche des ehemaligen Benediktinerklosters St. Michael. Gebaut wurde sie im 14. Jahrhundert. Bekannt sie auch wegen Johann Sebastian Bach. Der nämlich lernte an der Michaelisschule des Klosters.
Die Hauptkirche von St. Michael war 1412 fertig. Doch ein Problem hatten die Baumeister von Anfang an: die Statik. Denn die Kirche steht auf der Abbruchkante eines Salzstocks. Der Boden gibt, wie überall in diesem Lüneburger Stadtviertel, nach. Dadurch sind die mächtigen Rundpfeiler der Kirche bis zu 70 cm schief. Ein Bild, das Sie gut vom Standort direkt am Altar mit Blick auf die Orgel sehen können.
Kunsthistorisch interessante Werke
Zwei kunsthistorisch interessante Werke lohnen den Blick. Einmal die Kanzel, die von 1602 stammt, und das Denkmal der Fürstengruft. Denn in Sankt Michaels wurde die Mitglieder der Welfenfamilie, die im Fürstentum Lüneburg herrschte, beigesetzt.
Der Nischensarkophag, der sich heute im Lüneburger Museum befindet, wurde zur Abdeckung der Fürstengruft im Boden vor dem Altar angefertigt. 1432 hergestellt, zeigt er die Wappen der welfischen Fürsten und Figurengruppen, sie stellen Mitglieder der Welfenfamilie dar, mit dem Erzengel Michael und mit der Gottesmutter Maria.