Gladiatoren im Amphitheater Trier hat man mir versprochen. Das Amphitheater liegt etwas außerhalb der Stadt. „Brot und Spiele“ – in der Römerzeit gehörte das zusammen.
Eine römische Stadt, die etwas auf sich hielt weil sie wohlhabend war, hatte ein Amphitheater. Und dort gab es Spiele. Trier war solch eine Stadt. Um 100 nach Christus baute man sich solch ein Stadion. Nicht mitten in der Stadt, sondern anderen Rand. Die Baumeister ließen die Anlage in den Petrisberg bauen. Dadurch konnte man auf einer Seite des Theaters darauf verzichten, Erde aufzuschütten. Man nutzte die Hanglage für die Zuschauertribünen. Die Reste des Amphitheaters sind heute ausgegraben und zu besichtigen.
Es ist schon ein interessanter Augenblick, wenn man die Arena betritt. Zwar ist er nicht zu vergleichen mit dem Besuch der weitaus besser erhaltenen Arenen in Südfrankreich (Arles und Nimes) zum Beispiel, aber die Fantasie kann man dennoch spielen lassen. 18 bis 20 000 Römer haben hier reingepasst. Die Steinstufen (sie stammen von der Arena aus dem 2. Jahrhundert; das erste Bauwerk war aus Holz) müssen dicht gedrängt besetzt gewesen sein. Denn hier wurde – für die Römer – ein erstklassiges Unterhaltungsprogramm geboten: blutrünstige Kämpfe Mensch gegen Tier.
Über den zerfurchten Steinweg geht es ins Rund. Die Zuschauerränge wirken auch heute noch beeindruckend. 22 Meter hoch geht es den Hügel hinauf. Die meisten der Steinstufen sind allerdings heute nicht mehr da – sie wurden Opfer der Baumaterial suchenden Trierer des Mittelalters. 2710 Quadratmeter ist die Arena groß. Eine vier Meter hohe Steinmauer schützte die Zuschauer auf den Rängen vor den Ausbruchsversuchen der Tiere. Löwen können es gewesen sein, die hier Gladiatoren in Rüstung gegenüberstanden.
Wo die Gladiatoren sich vorbereiteten
15 Türen gibt es in der Mauer. Gänge führen in Räume unter der Tribüne. Hier, in diesen Kellern, standen die Käfige der Tiere, hatten die Gladiatoren ihre Hallen zur Vorbereitung. Treppenstufen führen in der Arena abwärts. Unter dem Boden der Arena befinden sich Kellerräume. Man kämpft hier gegen eindringendes Grundwasser. Angeblich soll es hier einen Aufzug gegeben haben. Mit ihm wurden die Protagonisten der blutigen Shows nach oben in die Arena gebracht.
Lohnenswert ist der Aufstieg über Treppenstufen die Tribüne hinauf. Denn von oben erst erschließt sich die Größe des Römerbaus erst so richtig.
Unten in der Arena sind jetzt Gladiatoren einmarschiert. Sie proben für den Kampf. Es sind Laiendarsteller, die für einen Auftritt vor Touristen üben. Für einen Augenblick war ich bereit den Arm auszustrecken und, wie der Statthalter des Kaisers, hatte ich Lust meinen Daumen zu zeigen. Nach oben bedeutete: Dem unterlegenen Gladiator widerfährt Gnade und er darf weiterleben. Mein Arm blieb dann allerdings unten. Ich bin ja auch kein Römer.