Eigentlich ist der Hexentanzplatz in Thale im Harz ein kleiner Freizeitpark und wegen der Walpurgishalle auch eine Sehenswürdigkeit. Mehr für Familien geeignet gibt es hier das Hexenhaus, einen kleinen Zoo, Restaurants und weitere Sachen für die Kleinen. Andererseits ist der Hexentanzplatz ein schon mythischer Ort, verbunden mit uralter Geschichte, Sage, Literatur und Kunst.
Von Thale aus führt eine Straße den Berg hinauf. Auf dem Plateau oben gibt es einen großen Parkplatz, die Freizeitregion beginnt gleich nebenan. Wir sind auf 454 Metern Höhe, gleich gegenüber der Roßtrappe und oberhalb des Bodetals. Der Hexentanzplatz war vermutlich ein altsächsischer germanischer Kultort.
Wo Hexen und Teufel tanzen
Und dann gibt es hier noch die Sache mit den Hexen und dem Teufel. Die nämlich tanzen in der Walpurgisnacht, der Nacht zum 1. Mai, nicht nur auf dem Brocken, sondern auch hier in der Höhe über Thale. Ein Brauch, der sich bis heute hält. Vorbei an den Freizeitparkattraktionen (irgendwie hat hier alles mit Hexen zu tun), stoßen wir auf eine Figurengruppe. Die wurde erst 1996 hier aufgestellt. Figuren und Findlinge vom Künstler Jochen Müller.
In der Mitte des Kreises aus Findlingen sitzt der Teufel. Zu seinen Füßen und auf anderen Steinen ein Homunkulus und Hexengroßmutter Wadelinde, die versucht den „Steinkreis des Bösen“ mit einem Findling zu schließen. Der Teufel lacht.
Der Sachsenwall schützte den Kultort
Wir folgen einem Weg über das Plateau in Richtung eines Bergtheaters (hier gibt es im Sommer Open-Air-Konzerte). Zuvor stoßen wir auf die Reste des Sachsenwalls. Eigentlich nur ein langer Steinhügel, der inzwischen überwachsen ist. Um 750 bis 450 v. Chr. soll der Sachsenwall als Schutzmauer für die nahe Homburg (heute Ruine) und eben dem Kultort Hexentanzplatz entstanden sein. Die Mauer war 150 Meter lang und zwei Meter hoch. Sie schirmte den Hexentanzplatz ab. Hier, wo die Hexen ihre Rituale feierten, wenn sie auf Besen eintrafen, gibt es einen herrlichen Ausblick auf das Bodetal.
Faszination Walpurgishalle
Genau an diesem Ort gibt es für mich eines der Highlights im Harz: die Walpurgishalle. Der Holzbau ist um 1900 hier errichtet worden. Er ist einer germanischen Halle nachempfunden. Oben, am Giebel der Walpurgishalle, wacht der Kopf des einäugigen Göttervaters Wotan.
Daneben sieht man die Raben Hugin und Munin und die Wölfe Geri und Frecki. Hier im Harz scheint die germanische Götterwelt zu leben. Einäugig starrt Wotan mich an. Um allwissend zu werden, trank der Gott aus dem Brunnen der Weisheit. Der aber wurde vom Riesen Yimir bewacht. Wotan musste ein Auge opfern, um trinken zu können.
Drinnen erwartet mich eine wahre Pracht. Fünf große Wandgemälde mit Motiven aus Goethes Faust zieren die Wände. Es sind Szenen aus Goethes Faust, die im Harz spielen, gemalt in düsteren Farben. Begeistert starre ich die Pracht in der Halle an, kann mich nicht statt sehen am Farbenspiel. Gemalt hat die Bilder der Kunst- und Historienmaler Hermann Hendrich, der auch die Idee zur Errichtung der Walpurgishalle hatte. Im Eingangsbereich betrachte ich einen Opferstein, der am Sachsenwall gefunden wurde. Eine Rune ist zu sehen.
Ich verabschiede mich von Wotan und gehe Richtung Parkplatz zurück. Wäre der Ort jetzt auch noch menschenleer, die Mystik des Hexentanzplatzes würde mich völlig gefangen nehmen.
anderswohin.de-Video über den Hexentanzplatz Thale
INFO
Hexentanzplatz
06502 Thale
Informationen über Bodetal-Information Thale
Walpurgishalle
Hexentanzplatz 9
06502 Thale
Öffnungszeiten
Ostern – Oktober
Donnerstag bis Sonntag 11:00 – 16:00 Uhr
Zusätzliche Öffnungszeiten während der Theatersaison und an Feiertagen
Eintritt: 2.-
Sehr gute Informationen ‚
zum Maler Hermann Hendrich, seine Bilder, die Walpurgishalle und weitere Ausstellungen des Malers finden Sie auf dieser interessanten Webseite des Fördervereins Hermann Hendrich