Völlig überdimensioniert für einen 9000 Einwohner Ort wirkt der Bahnhof von Berchtesgaden. Wer seine Geschichte kennt, den wundert es nicht, warum hier im Schatten des Watzmann ein riesiger Bahnhof steht.
Berchtesgaden war in den 30er Jahren ein Zentrum der Nationalsozialisten. Hitler baute auf dem Obersalzberg seinen Berghof, andere Größen des Regimes ließen sich dort ebenfalls nieder. Im nahen Stanggaß wurde die „Kleine Reichskanzlei“ erbaut, in der Amtsgeschäfte bearbeitet wurden. Hier und im Berghof empfing Hitler Staatsgäste. Die reisten mit dem Zug an und folglich brauchte man einen repräsentativen Empfangsbahnhof.
Die Deutsche Reichsbahn ließ den Bahnhof zwischen 1937 und 1940 bauen. Der Stil schwankte zwischen Neoklassizismus und dem sogenannten Heimatstil. Neben dem Empfangsgebäude und Nebengebäuden gab es ein Postamt. Der Hauptbahnhof hatte 5 Bahnsteiggleise, einer war ein Hausbahnsteig. Ein Tunnel für eine Bahnstrecke (ich vermute mal Salzburg) wurde gebaut, wurde aber nicht in Betrieb genommen. Er soll heute noch bestehen.
Der Berchtesgadener Bahnhof ist ein Endbahnhof. Hier endet die Bahnstrecke Freilassing–Berchtesgaden. Berchtesgaden ist die kleinste Gemeinde in Deutschland mit einem Hauptbahnhof.
Wer am Bahnhof gleich am Kreisverkehr und neben der tosenden Ramsauer Ache ankommt, sollte sich das Innere des Gebäudes nicht entgehen lassen. Parken kann man übrigens gut im gegenüberliegenden Gewerbegebiet / Einkaufszentrum.
Innen gibt es an der Ost- und der Westseite zwei herrliche Freskenmalereien zu sehen. Sie stammen von 1940 sowie 1951. In den Nebengebäuden sind ein Schnellrestaurant, Eisdiele, Apotheke u.a. untergebracht.
anderswohin.de-Video über von Bahnhof von Berchtesgaden