Eine Städtereise nach Essen kann eine Reise in die Industriegeschichte und die Geschichte der Familie Krupp sein. Wir haben uns ein Wochenende lang Zeit für diese Reise genommen.
Gestartet sind wir in der Gegenwart. Die Innenstadt von Essen ist nicht uninteressant, zumal die Fußgängerzone in der City die älteste in Deutschland ist. Nicht allehrwürdig, sondern relativ neu ist der Essener Dom, der an der Fußgängerzone liegt, aber wahre Kunstschätze birgt.
In die Industriegeschichte begann unsere Reise im Ruhrmuseum. Untergebracht in der ehemaligen Kohlewäsche auf dem Gelände der Zeche Zollverein, bietet das Ruhrmuseum den wohl umfassendsten Überblick über Geschichte, Natur, Bevölkerung und Leben im Ruhrgebiet. In der Dauerausstellung, in der man mehrere Stunden verbringen kann, stoßen wir zum ersten Mal auf die Krupps. Museal gibt es hier eine gute Einführung in die Familien- und Wirkungsgeschichte der Industriellenfamilie.
Doch wo begann die Krupp-Geschichte? Das Stammhaus der Familie Krupp findet am Rand des Geländes mit den ThyssenKrupp-Verwaltungsgebäuden auf einer Wiese neben der Altendorfer Straße.
Nicht weit entfernt steht man im ThyssenKrupp Quartier, der Zentrale des Konzerns. Ein Spaziergang über der Campus ist interessant.
Ein Muss bei einer Essen-Reise ist der Weg zum bekanntesten Wohnsitz der Krupps: der Villa Hügel. Dieses Haus hat Geschichte geschrieben. Nicht nur, dass hier vier Generationen von Deutschlands wohl bekanntester Industriellenfamilie lebten, hier interessante Kapitel deutschen Geschichte stattfanden, der Mythos dieses Hauses reicht bis heute. Die Villa Hügel steht im Essener Stadtteil Bredeney. 1870–1873 von Alfred Krupp errichtet, ist sie das ehemalige Wohn- und Repräsentationshaus der Familie Krupp.
Sie wollen einen Ausflug in die Wohnungsgeschichte der Stadt Essen machen? Dann sollten Sie den Süden Essens besuchen. Zwischen Innenstadt und Villa Hügel, dem ehemaligen Wohnort der Krupp-Familie, liegt die Margarethenhöhe. Hier liegt die Siedlung Margarethenhöhe, die als erste deutsche Gartenstadt gilt. 115 Hektar ist die Siedlung groß, über 900 Gebäude gibt es hier, über 3000 Wohnungen insgesamt. Bis heute bewohnt, ist die Siedlung eine Insel innerhalb der Stadt geblieben. Gestiftet wurde die Siedlung ab 1906 von Margarethe Krupp, als ihre Tochter Bertha heiratete.
Fabriken, Stadtteile, eine Villa – das alles sind Orte und Gebäude in Essen, die an die Familie Krupp erinnern. Die Krupps und die Stadt Essen – für viele gehörte und gehören die Industriellenfamilie und die Stadt zusammen. Kein Wunder also, dass die Krupps in Essen sogar sowas wie einen eigenen Friedhof haben. Die Grabstätten der Familie Krupp findet man in einem vom Stadtfriedhof im Stadtteil Bredeney abgetrennten Bereich. Hier sind alle die Gräber der Familienangehörigen, die eine bedeutende Rolle gespielt haben.