„Heimat“, gedreht von Edgar Reitz, ist ein Film-Epos, gedreht im Hunsrück. Über 56 Stunden lang. Heimat ist ein filmisches Erzählkunstwerk. Faszinierend, anspruchsvoll, spannend, liebenswert. Doch wo sind die Drehorte dieses Meisterwerks?
Heimat 1 und Heimat 2 schrieben Fernsehgeschichte. Für mich sind sie das deutsche „Game of Thrones“ der 80er Jahre ohne in Fantasiewelten abzugleiten. Die Figuren sind mehr als filmische Fiktion, sie scheinen real im Rahmen der deutschen Geschichte und Wirklichkeit jener Tage zu leben.
Mit seiner filmischen Erzählweise, Bilder aus Farbe wechseln mit schwarz-weiß Aufnahmen, endlos scheinende Einstellungen, Detailszenen, schafft Reitz für mich filmische Weltliteratur. Heimat macht süchtig. Mit der Verknüpfung von Lebensgeschichten, Gefühl und Geschichte vermitteln die Filme ein neues, ein anderes Gefühl von Heimat. Reitz erzählt die Geschichte und die Geschichten der kleinen Leute, die eingebunden sind in die große Geschichte. Er zeigt, dass das Leben der kleinen Leute eine Verfilmung wert ist. Und diese Geschichten machen tatsächlich süchtig.
Die Edgar Reitz Heimat-Filme
Heimat 1 heißt eigentlich „Heimat – Eine deutsche Chronik“ und dauert über 15 Stunden. Im TV und auf DVD hat der Film 11 Teile. Gedreht wurde er 1981/82, im TV ausgestrahlt 1984. Heimat 1 spielt im Hunsrück zwischen 1918 und 1982.
Heimat 2 heißt eigentlich „Die zweite Heimat – Chronik einer Jugend“, dauert 25 Stunden, wurde 1992 gezeigt, hat 13 Teile und spielt hauptsächlich in München. Er spielt dort zwischen 1960 und 1970.
Heimat 3 heißt „Heimat 3 – Chronik einer Zeitenwende“ und wurde 2002/2003 gedreht, spielt im Hunsrück, am Rhein und in Berlin. Der Film hat sechs Teile, dauert rund 11 Stunden und spielt in der Zeit zwischen 1989 und 2000.
Es gibt noch einen weiteren Teil, der allerdings nicht direkt zur Heimat-Trilogie gehört. „Die andere Heimat – Chronik einer Sehnsucht“ stammt von 2013. Inhaltlich spielt er zwischen 1842 und 1845. Es geht darin um die Auswanderungen aus dem Hunsrück nach Brasilien; eigentlich die Vorgeschichte zu Heimat 1. Der Film ist 230 Minuten lang.
Die Geschichte der Familie Simon
Eigentlich sind die Filme die Geschichte der Familie Simon aus dem fiktiven Hunsrückort Schabbach, verfolgt über einen Zeitraum von fast 100 Jahren, eng verknüpft mit der deutschen Geschichte.
1918 kommt Paul Simon aus dem Krieg zurück nach Schabbach zu seinen Eltern, dem Schmied Matthias und seiner Frau Katharina. Paul verschwindet 1928 heimlich und wandert nach Amerika aus, wo er es im Laufe der Jahre zum reichen Unternehmer bringt. Zurück bleiben seine Frau Maria und seine beiden Söhne Anton und Ernst. Seine Schwester Pauline heiratet einen Juwelier (er wird später im Krieg vermisst) aus Simmern, sein Bruder Eduard heiratet Lucie, eine Berliner Bordellbesitzerin und lebt mit ihr in der Nazizeit als Bürgermeister der Hunsrückgemeine Rhaunen in einer Villa.
Maria lernt einen Architekten, der die Hunsrückhöhenstraße baut, kennen und hat mit ihm ein uneheliches Kind, Hermännchen. Der Architekt stirbt als Soldat im Krieg beim Bombenentschärfen. Marias Söhne Anton und Ernst werden Soldaten, Hermännchen verlässt nach dem Abitur Schabbach Richtung München, nachdem seine Liebelei mit einer älteren Frau von der Familie nicht akzeptiert wird.
Während Teil 2 in München spielt und die Studentenjahre Hermännchens verfolgt, kehrt Hermann, inzwischen Komponist, mit seiner Lebensgefährtin Clarissa, einer Sängerin, in den Hunsrück zurück. Dort kauft er das sogenannte Günderodehaus am Rhein. Teil 3 dreht sich im Wesentlichen um die Zeit des Wiederaufbaus des Hauses mithilfe von Handwerkern aus der DDR. Anton ist inzwischen Unternehmer im Hunsrück geworden, der begeisterte Flieger Ernst ist ein Abenteurer und findiger Geschäftsmann – die übrigen handlungstragenden Figuren der Filme sind inzwischen tot.
Die Drehorte von HEIMAT
Teil 1 und 3 (bei Teil 2 gibt es nur einige Szenen im Hunsrück) dreht Regisseur Edgar Reitz im Hunsrück mit Schauspielern und Laiendarstellern. Der fiktive Handlungsort heißt Schabbach. Gedreht wurden die Schabbach-Szenen in mehreren Orten.
Für mich war die Suche und der Besuch der Drehorte faszinierend. Einen Teil der Drehorte, wie das Haus und die Schmiede der Simons, sehen bis heute aus, wie bei den Dreharbeiten vor 35 Jahren (auch dank dessen, dass „Die andere Heimat“ ebenfalls dort gedreht wurde). Andere Drehorte sind nur schwer zu finden, einige existieren inzwischen nicht mehr.
Die Beiträge zu den HEIMAT-Drehorten
1 Unterwegs in Schabbach/ Woppenroth
3 Im Günderodehaus von Hermann und Clarissa
4 An den Gräbern der Simons auf dem Friedhof in Sargenroth
5 Auf Burg Baldenau bei Morbach
6 An Robert Kröbers Uhrengeschäft in Simmern
7 Eduard und Lucies Villa in Büchenbeuren
8 Verlassener Bahnhof in Kirchberg
9 Christmette und Taufe im Hunsrückdom
10 An Matkos Aussiedlerhof bei Bell
11 Ernst Simon wohnte in der Anzenfelder Mühle
12 Heimat im Hunsrück – Museum Simmern
13 Im Schabbach aus DIE ANDERE HEIMAT
14 Die Kirchen-Kulisse in Gemünden
15 Ein Café im Elternhaus von Edgar Reitz
16 Der Zwillingsbaum bei Mannebach
17 In Dill und in der Schiefergrube
HEIMAT-Drehorte im anderswohin-Video
HEIMAT – Die Filme von Edgar Reitz gelten als Jahrhundertfilme. Heimat 1, Heimat 3 und „Die andere Heimat“ wurden im Hunsrück gedreht. Das sind die Drehorte der Filme von 1984, 2004 und 2014 mit dem Hauptort „Schabbach“.
Infos
Über den tourist Service Hunsrück gibt es ein Heft mit Angaben zu Drehorten von Heimat.
Die beste private Webseite zum Thema der Heimat Filme gibt es HIER