DIE GROSSE ILLUSION | Drehorte

Kinofilm von 1913/ Ein Meisterwerk von Jean Renoir /Bild: Screenshot aus "Die große Illusion" (hier: Erich von Stroheim)

Eine riesige Burganlage im Elsass ist der Drehort eines großartigen Kinofilms. Jean Renoir dreht hier 1937 „Die große Illusion“, einen französischen Kriegsfilm, der als eines der großen Meisterwerke der Filmgeschichte gilt.

Sie gilt als prächtigste Burganlage im Elsass: Hohkönigsburg (Haut-Koenigsbourg) bei Selestat. Dass diese Burg sogar einmal als Drehort für einen Klassiker des Kinofilms große Bedeutung haben würde, hat Kaiser Wilhelm II. mit Sicherheit nicht gedacht.

Als der Kaiser 1900 den Befehl gab, die riesige Burganlage von Hohkönigsburg wiederaufzubauen, plante er hier weder Drehort noch kaiserliche Residenz, sondern ein Museum des deutschen Rittertums und Mittelalters. Die restaurierte Burg sollte zudem ein Symbol der deutschen Herrschaft im Elsass werden.

Wiederaufbau unter Kaiser Wilhelm II.

Im 12. Jahrhundert hatte die Hohenstaufen hier in 800 Metern Höhe diese Burg gebaut. Sie gehörte in den folgenden Jahrhunderten den Habsburgern, danach einer Familie von Tierstein. Im 30-Jährigen Krieg wurde die Anlage niedergebrannt. Von da an war Hohkönigsburg eine Ruine, die der Stadt Selestat (deutsch: Schlettstadt) gehörte. Die schenkte 1899, nach der Annexion des Elsass durch Deutschland im Jahre 1871, die majestätisch wirkende Ruine Kaiser Wilhelm II. Und der ließ in acht Jahren Restaurationsarbeiten die Burg so wiedererstehen, wie sie im 16. Jahrhundert ausgesehen hatte.

Heute, inzwischen ist Hohkönigsburg Eigentum des Conseil Départemental du Bas-Rhin, ist sie eine der meistbesuchten Sehenswürdigkeiten Frankreichs.

Jean Gabin und Erich von Stroheim

1937 dann kam Jean Renoir hierher, um „Die große Illusion“ (La grande illusion) zu drehen. Jean Gabin, Pierre Fresnay und Erich von Stroheim spielten Hauptrollen in diesem Anti-Kriegsfilm.

Der Film spielt zur Zeit des 1. Weltkrieges. Es geht um ein deutsches Gefangenenlager, um Fluchtversuche, Ritterlichkeit, den Untergang des alten Adels und um die Freundschaft zwischen Kriegsgegnern.

Im Vorhof der Burg ist die Stelle markiert, an der Jean Renoir die bekannteste Szene des Films drehte. Auf einer Treppe klettert Pierre Fresnay, eine Pfeife spielend, umher, um die deutschen Soldaten von einem Fluchtversuch seiner Kameraden abzulenken und wird dabei erschossen.

In Wikipedia findet man diese Zeilen zum Film:

„Jean Renoir formulierte hier eine klare Absage an Nationalismus, Krieg und Klassen- und Rassenunterschiede. So enthält er sich auch strikt einer einseitigen Wertung. Die Deutschen erscheinen nicht als eindimensionale Negativfiguren. Vielmehr definieren sich die Protagonisten über ihre sozialen Schichten. So entsteht zwischen den Gegnern de Boeldieu und von Rauffenstein eine eigentümliche Freundschaft. Sie treffen sich zu ausgedehnten Gesprächen, und vor allem Rauffenstein schwelgt wehmütig in Erinnerungen und beklagt den Untergang der Welt des Adels. (…) Die Botschaft am Vorabend des Zweiten Weltkrieges war, dass alle Rassen, Klassen und Schichten in Frieden zusammenleben können“

Wer Hohkönigsburg besucht, wird in diesem Gewirr von Bauten, Gängen und Räumen die besondere Atmosphäre der Burg erfahren, die auf eine einzigartige Landschaft herabblickt. Und er wird verstehen, warum Künstler fasziniert von der Burganlage des deutschen Kaisers sind, die sie Meisterwerke erschaffen lässt.