In der Domfreiheit der Stadt Merseburg thronen der Merseburger Dom und das Schloss am Ufer der Saale. Hier finden wir auch die Raben aus der Merseburger Rabensage.
Das ist der Bereich der Stadt um den Dom, in dem der Bischof und Domkapitel die Gerichtsbarkeit hatten. Das heißt, hier galt nicht die Gerichtsbarkeit der Stadt Merseburg. Daher nannte man den Bereich „Freiheit“.
Durch das Krumme Tor in die Domfreiheit
Den Wagen haben wir auf dem Schlossparkplatz abgestellt. Er liegt direkt am Zugang zur Domfreiheit, deren Häuser um Dom und Schloss stehen. Die Brauhausstraße führt zum Krummen Tor, durch den man den Bereich der Domfreiheit betritt. Das Krumme Tor ist ein gewaltiger Durchgang zwischen zwei Türmen – es erinnert an ein Stadt- oder Burgtor. Der Zugang wurde im Mittelalter gebaut. Er war Teil der Befestigung, die zum Schutz der Domfreiheit da war.
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Leicht bergan geht es nun entlang der Domstraße. Rechts zweigt der Grüne Weg ab, der auch zur Domfreiheit gehört. Vorbei an den Häusern der Kurie führt die Straße zu Schloss und Dom, die eine Einheit bilden. Entlang der Domstraße stehen die Dompropstei, das Merseburger Domgymnasium, Kapitelhaus, die Neue Kurie und Wohnhäuser der Domherren und Angestellten des bischöflichen Hofes. Die meisten der Häuser wurden in der Barockzeit gebaut.
Schon im 10. Jahrhundert gab es hier eine Pfalz. König Otto I. gründet in Merseburg ein erstes Bistum. 100 Jahre später wurde mit dem Dombau begonnen. Und der ist heute eines der wichtigsten und schönsten Bauwerke der Region.
- Der Innenhof von Schloss Merseburg
- Das das Schloss hat drei Flügel.
Das Merseburger Schloss
Vom Domplatz vor dem Dom aus führt das Löwentor in den Schlossbereich, von dem aus man den Innenhof betreten kann.
Das Schloss Merseburg war früher Königspfalz, Bischofssitz und Herzogsresidenz. Hier stand zwar schon ein Schloss, aber ab 1470 ließ Bischof Thilo von Trotha, ein äußerst reger Mann, der für Merseburg eine große Bedeutung hat und der Besuchern noch öfter begegnen wird, auf den Grundmauern ein neues Schloss bauen. Heute sieht man im Innenhof des Schlosses das Ergebnis eines Umbaus unter Herzog Georg I. von Sachsen im 17. Jahrhundert.
Die dreiflügelige Schlossanlage ist eine Mischung der Baustile Spätgotik und Renaissance. Das Ensemble Schloss und Dom ist eigentlich einmalig, denn das Schloss hat drei Flügel und der Dom bildet den vierten Flügel. Dadurch entsteht ein geschlossener Schlosshof.
In den Schlossgebäuden hat heute die Kreisverwaltung ihren Sitz und es gibt Museumsräume. Hinter dem Schlossgebäude liegt der Schlossgarten.
Der Traum des Jakobs
Fast unspektakulär wirkt die Außenwand des Doms, die den Innenhof begrenzt. In Höhe eines Brunnens fällt eine Tür auf. Da geht es in den Dom. Hinter der Tür ist das Grab von Bischof Thilo von Trotha. Das ist nämlich seine Grabkapelle, die man später bei der Dombesichtigung sieht.
Interessant ist das Tympanon über der Tür zur Grabkapelle. Es zeigt einen schlafenden Mann. Das ist der „Traum Jakobs von der Himmelsleiter“. Die Szene steht im Alten Testament. Jakob – das ist einer der Erzväter der Israeliten – träumt auf der Flucht von einer Leiter, auf der die Engel vom Himmel zur Erde – rauf und runter – steigen. Und am oberen Ende der Himmelsleiter sieht er Gott, der mit ihm spricht.
Wir verlassen den Schloßinnenhof zurück Richtung Löwentor. Unter Bäumen steht hier ein Käfig oder besser: eine Voliere.
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Die Rabensage von Merseburg
In Merseburg erzählt man die Rabensage. In der Sage geht es wieder um Bischof Thilo von Trotha. Der Bischof hatte nämlich einen goldenen Ring. Als der plötzlich verschwunden war, hatte er sofort seinen Kammerdiener in Verdacht der Dieb zu sein. Er ließ den Diener hinrichten. Doch wenig später fand man in einem Rabenhorst auf dem Domdach den vermissten Ring. Da wurde dem Bischof klar: Ein Rabe war also der Dieb; der Diener war unschuldig. Thilo war so entsetzt über seine Fehlentscheidung. Er ließ darum einen Rabenkäfig neben dem Dom bauen. In den Käfig kamen Raben. Sie sollen immer daran erinnern, dass man keine übereilten Urteile fällen soll.
Der Rabenkäfig steht bis heute hier neben dem Dom. Zwei Raben werden darin gehalten.
Bischof Thilo von Trotha hatte übrigens das Bild eines Raben mit einem Ring im Schnabel in seinem Wappen. Dieses Wappen findet man im Dom an mehreren Stellen.
Das anderswohin-Video über Merseburg
Wir verlassen den Hof durch das Löwentor und betreten nun durch eine Tür, neben dem Portal, den Dom ist St. Johannes und St. Laurentius. HIER mehr zum Merseburger Dom