Hinter der Kirche des Hunsrück-Dorfes SARGENROTH liegt der Film-Friedhof aus HEIMAT, den legendären Filmen von Edgar Reitz. In „HEIMAT“ ist dies der Friedhof des fiktiven Hunsrück-Dorfs SCHABBACH. Die (Film-) Gräber der Familie Simon und anderer Mitglieder der HEIMAT-Familie sind bis heute im Dorf SARGENROTH erhalten.
Am Grab der (Filmfiguren) Maria Simon, von Mathias und Katharina, von Eduard und Lucie, von Ernst Simon und all der anderen Heimat-Figuren stehen und ihnen allen Respekt erweisen, das ist für HEIMAT-Fans tatsächlich möglich. Denn es gibt sie, die Grabstätten aus „Heimat“. 40 Jahre nach den Dreharbeiten sind die Film-Gräber immer noch da.
Zwischen 1918 und 2000 spielen die Filme der Heimat-Trilogie. Da ist es klar, dass die meisten der Film-Figuren inzwischen laut Drehbuch verstorben sind. Einige starben im Film, die Tode anderer wurden übersprungen. In „Heimat 3“ werden beim Besuch von Hermann Simon auf dem Schabbacher Friedhof ihre Gräber auf dem Friedhof gezeigt.
Diese „Filmgräber“, also Attrappen, wurden für die Dreharbeiten gebaut. Regisseur Edgar Reitz ließ die Kulissen auf einem echten Friedhof aufbauen. So, als würden sie zu den „echten“ Grabstätten auf dem Friedhof gehören.
Der Friedhof an der Nunkirche
Zu sehen ist das alles im Ort Sargenroth. Der 500-Einwohner Ort liegt zwischen Simmerbachtal und Soonwald, rund sechs Kilometer nördlich von Simmern. Etwas außerhalb des Ortes, auf einer Anhöhe liegt die Nunkirche, eine Wallfahrtskirche. Hier wurde der Heilige Rochus verehrt. Bauen ließ die ursprüngliche Kirche Erzbischof Willigis aus Mainz um das Jahr 1000 und stand in enger Beziehung zum Kloster Ravengiersburg. Die Kirche entwickelte sich zur Wallfahrtskirche mit einem Rochus-Patrozinium. Heute ist sie lutherische Pfarrkirche.
Der Kirchenbau stammt aus dem 12., 14. und 18. Jahrhundert. Der ursprünglich dreistöckige Turm hat heute nur noch zwei Stockwerke. Lang ist die Kirche 28 Meter, breit 14 Meter breit.
Parken an der Kirche
Parken kann man direkt hinter der Kirche oder auch auf der anderen Seite am Friedhofseingang, dort, wo in „Heimat 3“ auch die Gäste der Beisetzung von Schabbach-Wirt Toni Molz ihre Pkw parken. Unter Bäumen betritt man den neben der Kirchen liegenden Friedhof.
Wer die Gräber der Heimat-Figuren sucht, wird rasch fündig. Ein Teil befindet sich rechts der Kirche, die anderen auf der linken Seite nahe der Straße. Die Heimat-Gräber unterscheiden sich nicht von den übrigen Grabstätten. Lediglich ein kleines Schild an den Grabsteinen weist darauf hin. „Filmgrab aus dem Film HEIMAT von Edgar Reitz „, steht da.
„Familie Simon“ steht auf dem größten der Grabsteine neben der Kirche. Marie Goot, Pauline Kröber, Maria und Paul Simon, Martha und Anton sind auf den Grabsteinen namentlich mit Geburts- und Todesdatum aufgeführt. Links daneben das Grab von Ernst Simon, der mit einer Cessna gegen den Loreley-Felsen flog.
Auf der schräg gegenüberliegenden Seite liegt die Grabstätte der „Familie Wiegand„. Hier stehen die Namen von Marias Vater Alois und seiner Frau Martha sowie der von Wilfried Wiegand, Marias Bruder. Im Film HEIMAT war er ein strammer Nazi.
Aus der Lüge in die Wahrheit
Links davon die Grabstätte von Eduard und Lucie Simon. Interessant der Spruch auf dem Grabstein: „Aus der Lüge in die Wahrheit. Aus dem Dunkel in die Klarheit“. Wer die Geschichte der ehemaligen Berliner Bordellchefin Lucie und Eduard Simon, der später Bürgermeister unter der Nazi-Herrschaft wurde, verfolgt hat, wird den Spruch verstehen. Beide hatten ihr Leben in Schabbach auf Lebenslügen aufgebaut. Vor Eduards und Lucies Grab liegt das Einzelgrab von Horst Simon, Eduards und Lucies Sohn. „Unser einziges Kind“ steht auf dem Grabstein.
Eine Reihe hinter Eduard und Lucies Grab liegt das Grab der ältesten Simons. Mathias und Katharina lauten die Namen auf dem Grabstein. Sie waren die Eltern von Eduard und Paul, dessen Grab nicht in „Schabbach“ ist.
Auf dem Friedhof in Sargenroth wurden die Aufnahmen für „Heimat 3“ gedreht. Die Friedhofsbilder in „Heimat 1“ dagegen wurden auf dem Friedhof des Ortes Griebelschied, er liegt am westlichen Ortsausgang, aufgenommen. Er sieht heute allerdings sehr verändert gegenüber der Zeit vor fast 40 Jahren aus. Dort gegenüber war übrigens die Halle, die in „Heimat 1“ das Optische Werk Simon war. 1985 brannte die Halle ab.
Ich verlasse den Friedhof in Sargenroth. Das Dorf „Schabbach“ werde ich im Hunsrück nicht finden. Edgar Reitz drehte die Ortsszenen in vielen Dörfern im Hunsrück. Aber ich bin jemand, der „HEIMAT“ für die besten Filme hält, die in Deutschland gedreht wurden. Für mich war es ein unglaublicher Moment, an den, wenn auch nur Filmgräbern, der Personen zu stehen, die mich im Leben schon in sehr vielen Stunden begleitet haben. Schön, dass diese Filmkulisse erhalten wurde.