Das Stammhaus der Familie Krupp findet man in Essen am Rand des Geländes mit den ThyssenKrupp-Verwaltungsgebäuden auf einer Wiese neben der Altendorfer Straße.
Die frühen Spuren eines Industrieunternehmens zu sehen, kann faszinierend sein. Besonders, wenn dieses Unternehmen nicht nur die Geschichte Deutschlands maßgeblich mit beeinflusste, sondern heute noch eine wichtige Rolle spielt. So wie Krupp in Essen.
Heute als ThyssenKrupp firmierend, hat das Stahlunternehmen in Deutschland über 100 Jahre lang eine bedeutende Rolle gespielt. Unweit des Zentrums von Essen, dort wo heute die Konzernzentrale von ThyssenKrupp (das ThyssenKrupp Quartier) steht, stand früher die Krupp Gussstahlfabrik. Die ist zwar heute verschwunden, aber ein Haus steht noch. Und zwar das ehemalige Wohnhaus der Familie Krupp.
Das Stammhaus der Familie Krupp am Firmengelände
Zu finden ist das „Stammhaus Krupp“ am Rand des Geländes mit den ThyssenKrupp-Verwaltungsgebäuden auf einer Wiese neben der Altendorfer Straße. Parken kann man, zumindest am Wochenende, wenn in der Verwaltung niemand arbeitet, am Straßenrand. Ein kurzer Weg führt zum Stammhaus, eine Infotafel gibt ein paar Erklärungen. Von innen besichtigen kann man das eingerichtete Haus nur mit einer der nicht häufig stattfindenden Führungen.
Aber: Das Haus ist, so wie es hier steht, kein Original, sondern wurde 1961 hier neu aufgebaut. Ursprünglich stand es auch nicht genau an diesem Ort, sondern etwa 30 Meter weiter entfernt.
Das ehemalige Aufseherhaus
Firmengründer Friedrich Krupp hatte das kleine Gebäude als Aufseherhaus, ein Fachwerkgebäude, 1811 neben seiner Schmelzhütte bauen lassen. Krupp lebte damals noch mit seiner Familie in seinem Geburtshaus am Essener Flachsmarkt. Die Krupps, damals fast pleite, zogen kurze Zeit später in dieses Aufseherhaus auf dem Fabrikgelände.
Zwei Jahre später starb der Firmengründer. Sein Sohn Alfred, der später das Unternehmen zum damals größten Industrieunternehmen in Europa ausbaute, lebte hier mit seiner Mutter Therese. 1848 übernahm Alfred Krupp die Firma, er heiratete Bertha Krupp; an das Stammhaus wurde ein zweistöckiger Anbau für das Paar gebaut. Ihr Sohn Friedrich Alfred Krupp wurde hier 1854 geboren.
Umzug in die Villa Hügel
Das alte Stammhaus genügte inzwischen den repräsentativen Ansprüchen nicht mehr. Ein neues Wohnhaus auf dem Fabrikgelände wurde 1861 gebaut, das Stammhaus wurde nun Lithographische Anstalt. Knapp zehn Jahre später siedelte Familie Krupp in die inzwischen gebaute Villa Hügel um. Das Stammhaus blieb in dieser Zeit Bürogebäude.
Im 2. Weltkrieg dann wurde das Stammhaus durch Bomben völlig zerstört. Anlässlich des 150-jährigen Firmenjubiläums baute man das Haus nach alten Plänen wieder auf. Inzwischen ist es im Besitz der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung.