Franzensbad ist ein mondäner Kurort im Bäderdreieck in Tschechien. Karlsbad und Marienbad sind nicht weit entfernt. Die tschechisch-deutsche Grenze ist nah. Wir sind im alten Egerland. Kulmbach und Coburg liegen in erreichbarer Entfernung. Das Egerland war ehemals von Deutschen bewohnt.
Auf der Stele sitzt ein kleiner Junge. Er hat Platz genommen auf einer Kugel und hält einen Fisch in Händen. Der Kleine heißt Franzl und leuchtet golden. Er ist die Symbolfigur des Kurortes Franzensbad.
Unzählige Frauen sind schon zu der kleinen Statue, die seit 1923 (das Original steht inzwischen im Museum, das hier ist nur eine Kopie) hier steht, „gepilgert“. In einem unbeobachteten Moment berühren sie kichernd sein „bestes Stück“. Von den vielen Fingern berührt leuchtet es goldener als der Rest seines Körpers. Warum tun die Frauen das? Ganz einfach: Dem Mythos nach wird jede Frau, die Franzls „bestes Stück“ berührt, innerhalb des nächsten Jahres schwanger… Ob es stimmt? Keine Ahnung.
In Franzensbad gibt es viele Frauen. Fast alle sind zur Kur hier. Denn der Kurort in Tschechien verspricht Heilung von Frauenleiden. Meist ist der unerfüllte Wunsch nach Kindern Grund für eine Kur im Ort, zu der die zahlreichen Quellen hier genutzt werden. Wer keine Trinkkur macht, nutzt den Ruf von Franzensbad für Moorbäder. Sogar sogenannte „Moortampons“ werden hier genutzt.
Das Kurbad wurde 1793 von Kaiser Franz II. angelegt und ist nach ihm benannt. Ebenso die älteste und bekannteste Quelle der Stadt: die Franzensquelle. Sie ist umgeben von einem Pavillon. Der stammt übrigens aus dem Gründungsjahr des Ortes. Der Franzl ist nicht weit entfernt, hier blühen Blumen, das Grün der Sträucher und Hecken bietet den bezaubernden Rahmen für Rasenflächen und sie durchquerende Wege.
Den Pkw parkt man vorzugsweise auf einem großen Parkplatz am Rande des Kurbezirks. Die Stunde kostet umgerechnet 1 Euro. Von hier sind es nur wenige hundert Meter bis zur Allee, die ins Kurviertel führt.
Franzensbad gehörte zu den ersten Moorbädern in Europa und entwickelte sich zu einem Frauenheilbad. Und das ist es bis heute. Besucher aus Tschechien, den Staaten der ehemaligen Sowjetunion und aus dem nahen Deutschland füllen die Straßen. Und die sind im Kurviertel wahre Prachtstraßen, umgeben von großen Villen, monumentalen Brunnen, üppigem Blumenschmuck, historischen Kuranlagen und -gebäuden. Weit verteilt findet man in Franzensbad die Mineralquellen.
Geht man die Hauptstraße lang, wandelt man auf Spuren bekannten Personen der Geschichte, die hier zu Gast waren. Auch Goethe und Beethoven gehörten dazu.
Am Rand des Kurzentrums liegt der Bereich der Louisenquelle, einer der bekanntesten Quellen in Franzensbad, der zweitältesten der Stadt. Sie wurde nach der Tochter von Franz II., Marie-Louise von Österreich, genannte, ein Pavillon wurde 1872 darüber errichtet. Vor wenigen Jahren wurde das Louisenbad geschlossen, die Gebäude liegen verwaist da.
Wenige Meter entfernt, auf der Prachtstraßen Ruská und Narodni, locken Straßencafés. Und man kann anschließend zum Spaziergang in den großen verwinkelten Kurpark aufbrechen. Das gilt nicht nur für Kurgäste sondern auch Tagestouristen nutzen gerne die Gelegenheit zum gemütlichen Sightseeing in der alten ehemals deutschen Kurstadt.
anderswohin-Video über Franzensbad