Er war der bekannteste deutsche Tierfilmer der 1960er bis 1980er Jahre: Heinz Sielmann. Auf Gut Herbigshagen bei Duderstadt im Eichsfeld wurde der Mann, der im Fernsehen die Sendung „Expeditionen ins Tierreich“ zeigte, begraben.
Heinz Sielmann hat den Deutschen Natur und das Leben der Tiere näher gebracht. Fast 30 Jahre lang war er abends immer wieder zu Gast in ihren Wohnzimmern. „Expeditionen ins Tierreich“ hieß seine Sendung, die von 1965 bis 1991 lief: Heinz Sielmann. Tierfilmer, Zoologe und Publizist.
Die Sielmann-Stiftung auf Gut Herbigshagen
Heinz Sielmann starb 2006, seine Frau Inge 2019. Die Grabstätte der beiden liegt an der Franz-von-Assisi-Kapelle bei Gut Herbigshagen. Auf dem Gut ist der Sitz der Sielmann-Stiftung. Wir sind hier ziemlich genau an der ehemaligen Grenze zwischen der Bundesrepublik und der DDR, im Grenzstreifen. Die Heinz Sielmann Stiftung wurde 1994 von Heinz Sielmann und seiner Frau Inge gegründet.
- Heinz Sielmann mit Kamera. Filmszene in der Ausstellung
- Heinz und Inge Sielmann in einem Filmausschnitt
Hier werden Besucher zu einem positiven Umgang mit der Natur angeregt. Man will sie für den Schutz der Natur sensibilisieren. Das macht man unter anderem durch Ausstellungen und Veranstaltungen. Zudem nutzt man die jahrzehntelang fast unberührte Natur des Grenzstreifens, um Gebiete für seltene Tier- und Pflanzenarten erhalten. Und auf dem Gut befindet sich das Filmarchiv von Heinz Sielmann. Zu sehen gibt es eine Ausstellung über den Tierfilmer. Der Titel „Heinz Sielmann – ein Leben wir im Film“.
Natur-Ausstellungen und Sielmann-Filme
Das Gut gibt es hier seit dem 17. Jahrhundert. Es gehörte irgendwann der Stadt Duderstadt, die es verpachtete. Als Heinz Sielmann seine Stiftung gründete und ein Gebäude für die Einrichtung eines Natur-Erlebniszentrums suchte, erinnerte man sich daran, dass Sielmann hier in der Nähe 1988 den Film „Tiere im Schatten der Grenze“ gedreht hatte.
2003 kaufte dann die Heinz Sielmann Stifung den Gutshof. Heute ist hier ihr Sitz.
In der Ausstellung über Heinz Sielmann laufen übrigens einige seiner Filme in Endlosschleife. Großartig, was er hinterlassen hat. Statt nur Fotos und Texte zu zeigen, zeigt man Filmstreifen, die man Bilderweise mit einer Lupe ansehen kann. Und so verfolgt man sein Leben anhand seiner Filme. Eine interessante Idee!
- Gut Herbigshagen bei Duderstadt
- Kino in der Sielmann-Ausstellung
In Rheydt geboren, in Königsberg aufgewachsen
1917 in Rheydt bei Mönchengladbach geboren, wuchs Heinz Sielmann, seit er vier Jahre alt, war in Ostpreußen, in Königsberg, auf. Weil er sich für die Natur interessierte, bekam er 1938 zum Abi eine Kameraausrüstung geschenkt. Und er dreht seinen ersten Film.
Er studierte Biologie. Auf Kreta drehte er einen Film über die dortige Vogelwelt. Nach einer Zwischenstation in London drehte er in Hamburg Unterrichtsfilme zum Thema Biologie. Dann sein erster Kinofilm. „Lied der Wildbahn“ .
Bei den Dreharbeiten lernte er seine spätere Frau kennen. Sie begleitete ihn nun bei seinen Reisen, arbeitet an den Filmen mit.
Sie unternahmen viele Film-Expeditionen. Nach Afrika, auf die Galapagosinseln, Australien, Papua-Neuguinea, in die Arktis und Antarktis. 1988 drehte er den Film an der deutsch-deutschen Grenze. „Tiere im Schatten der Grenze“ . Ein Film darüber, dass dort fast unberührte Natur zu finden war.
- Vorraum der Franz-von-Asissi-Kapelle
- Franz-von Asissi-Kapelle auf Gut Herbigshagen
- Grabstein von Heinz und Ingel Sielmann an der Franz-von Asissi-Kapelle auf Gut Herbigshagen
Am Grab von Heinz Sielmann
Etwas entfernt vom Gutshof steht auf einem Hügel die Franz-von-Assisi Kapelle. Hier ist die letzte Ruhestätte von Heinz Sielmann und seiner Frau Inge. Ihre Urnen wurden hier beigesetzt.
Gut Herbigshagen ist übrigens Regionales Umweltbildungszentrum des Landes Niedersachsen . Es ist ein sogenannter außerschulischer Lernort für Schulklassen.
Ausstellungen, Streuobstwiesen, Schulbauernhof, Bauerngarten, Bienenhaus, Damwildgehege, Bioland-Bauernhof. Gut Herbigshagen ist zudem Teil des Grünen Bandes. Das zieht sich entlang der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze. Das Grüne Band wurde 1989 vom BUND als Naturschutzprojekt geschaffen. Auf dem rund 1.400 Kilometer langen Streifen entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze entwickelt sich ein länderübergreifender Biotopverbund. Es gibt verschiedene Bereiche. Der Sielmann Stiftung gehört das rund 130 Kilometer lange Teilstück mit Namen „Grünes Band Eichsfeld-Werratal“
Als Sielmann 1988 den Film „Tiere im Schatten der Grenze“ drehte, hatte er die Vision eines Naturschutzgebiets entlang der Grenze. 1 Jahr später kam der Mauerfall. Die Stiftung hat bislang rund 100 Hektar Land am Grünen Band erworben.
Heinz Sielmann. Was von ihm bleibt sind faszinierende Tieraufnahmen, großartige Landschaftsbilder. Die Schönheiten der Natur. Und es bleibt die Sielmann Stiftung, die bis heute im Sinn der beeiden Gründer für den Erhalt der Natur und das Verstehen der Natur arbeitet.