In Heppenheim an der Bergstraße findet man eine Altstadt, wie aus dem Bilderbuch. Ein Schmuckstück. Romantische Altstadtgassen und malerisches Fachwerk.
Die 30.000-Einwohnerstadt Heppenheim liegt südlich von Frankfurt an den Hängen des Odenwald. Die Straße, die Darmstadt mit der Stadt Heidelberg verbindet, heißt Bergstraße. Das ist eine alte Römerstraße.
Heppenheim im Mittelalter
Wir parken auf einem großen Parkplatz gleich neben der Fußgängerzone. Am Wormser Tor steht ein Modell, das Heppenheim im Mittelalter zeigt. Eine kleine Stadt mit Stadtmauer, Dom und engen Gassen.
Erstmals erwähnt wurde der Ort im Jahr 755. Damals hat Karl der Große das Gebiet dem Reichskloster Lorsch geschenkt. Das Stadtrecht erhielt Heppenheim 1318.
Zweimal wurde die Stadt durch Feuer fast vollständig zerstört. Aber man baute Heppenheim immer wieder auf. So, dass wir heute noch durch einen weitgehend erhaltenen malerischen Altstadtkern gehen. Wir machen in Heppenheim einen Spaziergang durch eine mittelalterliche Stadt.
- Das Rathaus am Marktplatz in Heppenheim
- Im Faulen Viertel
- Das Stelzenhaus
Das „Faule Viertel“
Von hier an geht es leicht bergan in die Altstadt von Heppenheim. Wir kommen ins „Faule Viertel“. Hier war früher der Sitz des Vogtes, also des Verwalters von Kloster Lorsch. Der Vogt hieß im Mittelalter Faut. Daher hieß das Viertel „Fautsches Viertel“. Da es hier Landwirtschaft gab und entsprechend roch, wurde daraus das „Faule Viertel“.
Hier steht auch das „Stelzenhaus“ aus dem 17. Jahrhundert. Drinnen war eine Schmiede und unter einer Vorlaube konnte der Schmied auch bei Regen Pferde beschlagen.
Ein hübscher Marktplatz und romantische Gassen
Es geht weiter leicht bergan. Unser Ziel oben ist der Mittelpunkt der Altstadt, der Marktplatz. Um den Platz stehen zwei- und dreigeschossigen Häusern, deren Fachwerk nach dem Stadtbrand 1693 errichtet wurde. Die Untergeschosse sind hundert Jahre älter.
Wir stehen vor dem Rathaus. Der untere Teil wurde 1550 gebaut. Die Fachwerkgeschosse darüber wurden 1705 gebaut.
- Auf dem Marktplatz in Heppenheim
- Gasse zum Marktplatz
Hier am Marktplatz gibt es mehrere gastronomische Betriebe. Man muss schon frühmorgens herkommen, wenn man den Platz menschenleer sehen will.
In einem der Häuser am Marktplatz war früher eine Apotheke. Dort verbrachte Justus von Liebig einen Teil seiner Lehrzeit. Der Mann wurde später Chemiker und gilt als Erfinder des Backpulvers und Mineraldüngers,
In einem kleineren Haus wenige Schritte neben der Apotheke wurde eine Frau mit Namen Margarethe Berg geboren. Sie wurde später die Großmutter mütterlicherseits von Fürstin Gracia Patricia von Monaco.
Im „Dom der Bergstraße“
Vom Marktplatz aus erreicht man St Peter. Die Peterskirche nennt man hier „Dom der Bergstraße“. Neben einer Kreuzigungsgruppe geht es durch das Portal in den großen Innenraum.
An einem Nebenaltar gedenkt man Marianne Cope. Die Franziskanerin wurde in Heppenheim geboren und wuchs hier auf. 1839 wanderte sie nach Amerika aus. Marianne Cope wurde 2021 Heilig gesprochen, weil sie sich fast 30 Jahre lang um verbannte Leprakranke auf einer fast unzugänglichen Halbinsel bei Hawaii kümmerte. Robert Louis Stevenson, er schrieb den Roman „Die Schatzinsel“, besuchte Marianne Cope während einer Südseeinselreise. Er begleitete sie eine Woche lang und schrieb ihr zu Ehren dann ein Gedicht. Und er schenkte er ihr auch ein Klavier.
- Heppenheim liegt in den Ausläufern des Odenwald
Außerhalb der Heppenheimer Altstadt liegt ein kleiner Park, der nach Marianne Coope benannt ist. Im Marianne-Cope-Garten stehen Ehrenmale und man sieht einige Meter der echten Römerstraße. Die „Pflastersteine der Römer“ wurden in Hepenheim ausgegraben. So hat die Bergstraße mal ausgesehen.
Oberhalb der Altstadt steht die Starkenburg. DIe Stadtmauer um die Altstadt hat man im 19. Jahrhundert größtenteils abgebrochen.
Heppenheim war auch schon mehrmals Filmdrehort. Hier wurden Szenen für drei sogenannte Bollywoodfilmegedreht. Der bisher letzte Kinofilm hieß „Spark“ und war eine indische Produktion.
Die Schunkengasse
Eine der schönsten Gassen der Altstadt ist die Schunkengasse. Hier stehen Häuser aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Früher waren das Geschäfte. Heute sind das Wohnhäuser. Die Schunkengasse führt zurück zum Marktplatz. Wir gehen am Markt vorbei. Es geht durch die engen Gassen. Mal bergab, mal bergauf.
- Romantisch: die Schunkengasse
- Die Schunkengasse führt zum Markt
Früher stand in der Altststadt eine Burg. 1700 baute ein Burggraf auf den Grundmauern ein Stadtschloss. Heute ist das Schloss eine Schule.
Vorbei geht es am Kurmainzer Amtshof. Im 14. Jahrhundert das Haus das Verwaltungsgebäude der Mainzer Erzbischöfe. Heute ist hier das Stadtmuseum drin und im Hof finden Festspiele statt. 1948 hat man in dem Gebäude die Partei FDP gegründet. Der spätere Bundespräsident Theodor Heuss wurde zum ersten Parteivorsitzenden der Liberalen gewählt.
Wo man Häuser versetzte
Gegenüber beginnt die Gasse „Kleine Bach“. Hier lief früher der Stadtbach lang. Hier stehen Häuser, die man – als man hier eine Tiefgarage baute, versetzt hat. Das Haus mit der Nummer 12 wurde 1560 gebaut. Es wurde wurde 1994 auf ein benachbartes Grundstück versetzt und später zurückversetzt. Haus Nummer 14 wurde 1430 gebaut. Es ist das älteste noch erhaltene Fachwerkhaus der Stadt. Für den Bau der Tiefgarage hat man das Haus zerlegt und anschließend wieder aufgebaut.
Im Mittelalter muss es in der Gasse etwas unheimlich gewesen sein. Da hier der Bach floss, war es eng und dunkel. Heute ist es hübsch hier, irgendwie romantisch.
So wie in der ganzen Altstadt von Heppenheim. Hier kann man lange durch die Gassen schlendern. Überall in in der Altststadt von Heppenheim an der Bergstraße findet man hübsches, romantisches und interessantes.