Hohkönigsburg (Haut-Koenigsbourg), die prächtigste Burg im Elsass

Hohkönigsburg bei Selestat wurde unter Kaiser Wilhelm II. rekonstruiert

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Sie gilt als prächtigste Burganlage im Elsass: Hohkönigsburg (Haut-Koenigsbourg) bei Selestat. Dass diese Burg sogar einmal als Drehort für Klassiker des Kinofilms große Bedeutung haben würde, hat Kaiser Wilhelm II. mit Sicherheit nicht gedacht.

Als der Kaiser 1900 den Befehl gab, die riesige Burganlage von Hohkönigsburg wiederaufzubauen, plante er hier weder Drehort noch kaiserliche Residenz, sondern ein Museum des deutschen Rittertums und Mittelalters. Die restaurierte Burg sollte zudem ein Symbol der deutschen Herrschaft im Elsass werden.

Im 12. Jahrhundert hatte die Hohenstaufen hier in 800 Metern Höhe diese Burg gebaut. Sie gehörte in den folgenden Jahrhunderten den Habsburgern, danach einer Familie von Tierstein. Im 30-Jährigen Krieg wurde die Anlage niedergebrannt. Von da an war Hohkönigsburg eine Ruine, die der Stadt Selestat (deutsch: Schlettstadt) gehörte. Die schenkte 1899, nach der Annexion des Elsass durch Deutschland im Jahre 1871, die majestätisch wirkende Ruine Kaiser Wilhelm II.

Hohkönigsburg, eine Burg wie im 16. Jahrhundert

Und der ließ in acht Jahren Restaurationsarbeiten die Burg so wiedererstehen, wie sie im 16. Jahrhundert ausgesehen hatte. Geleitet hat die Arbeiten Bodo Ebhardt. Dieser Experte für mittelalterliche Bauten restaurierte übrigens auch die Marksburg am Rhein und wurde später Leiter der Deutschen Burgengesellschaft, die heute noch auf der Marksburg ihren Sitz hat.

Bodo Ebhardt orientierte sich am noch vorhandenen Bauwerk und schaffte es – zwar in Details umstritten – die Burg im Zustand, wie sie vermutlich im 16. Jahrhundert aussah, zu rekonstruieren. 1908 wurde die Anlage eingeweiht. Der Kaiser, der die Hohenzollern als legitime Erben des Throns des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation sah, verwirklichte in Hohkönigsburg ein Symbol für diesen Machtanspruch.

Seit 1919 gehört die Anlage Frankreich, aber erst 1993 wurde sie unter Denkmalschutz gestellt. Heute, inzwischen ist Hohkönigsburg Eigentum des Conseil Départemental du Bas-Rhin, ist sie eines der meistbesuchten Denkmäler Frankreichs.

Drehort mehrerer Kinofilme

Drei Mal spielte Hohkönigsburg in der Kino-Geschichte eine Rolle. Die wohl bedeutendste war, als 1937 Jean Renoir hier „Die große Illusion“ (La grande illusion) dreht. Der Film gilt als eines der großen Meisterwerke der Filmgeschichte. Jean Gabin, Pierre Fresnay und Erich von Stroheim spielten Hauptrollen in diesem Anti-Kriegsfilm.

Ein weiteres Mal wird Hohkönigsburg Filmdrehort. Im Jahr 1956 dreht Jacques Becker hier „Arsène Lupin, der Millionendieb“. Robert Lamoureux spielte die Hauptrolle in dem Film. Arsène Lupin, ein Meister der Etikette, bestiehlt die oberen Zehntausend der französischen Gesellschaft dezent und genial. Er führt alle an der Nase herum: feine Gesellschaft, Präsidenten, Polizei. Als dies zum deutschen Kaiser Wilhelm II. vordringt, lässt der den König der Diebe entführen, denn der Kaiser braucht aktuell selbst einen Meisterdieb… Einige der Szenen aus „Arsène Lupin, der Millionendieb“ wurden in den Räumen von Hohkönigsburg gedreht.

Auch Szenen für „Agent Trouble – Mord aus Versehen“ (Originaltitel: Agent trouble), ein französischer Kriminalfilm mit Catherine Deneuve von 1987, wurden hier gedreht.

Noch ein weiteres Mal bekam die Burg eine Rolle in der Geschichte großer Kinofilme. Denn Hohkönigsburg diente in Teilen als optische Vorlage für die Zitadelle von „Minas Tirith“ in „Der Herr der Ringe“.

Wer Hohkönigsburg besucht, wird in diesem Gewirr von Bauten, Gängen und Räumen die besondere Atmosphäre der Burg erfahren, die auf eine einzigartige Landschaft herabblickt. Und er wird verstehen, warum Künstler fasziniert von der Burganlage des deutschen Kaisers sind, die sie Meisterwerke erschaffen lässt.

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