Ein uraltes Herrenhaus in Cornwall finden wir im Ort Tintagel: das Old Post Office. Ein Bau aus dem 14. Jahrhundert, der später einmal ein Postgebäude war.
Ohne die Reste einer Burganlage würde vermutlich kaum jemand den Ort Tintagel kennen. Diese Anlage aber, man kennt sie als Tintagel Castle, macht den 700 Einwohner-Ort an der Atlantikküste Cornwalls zu einem der meistbesuchten in England. Und das dank eines Mythos. Denn angeblich wurde der legendäre König Artus in dieser Burg gezeugt (oder geboren). Das aber ist nur eine Sage, wenn auch eine faszinierende.
Aber es gibt noch einen Grund Tintagel anzufahren. Und der ist weniger mythologisch, sondern historisch: das Old Post Office, das dem National Trust gehört.
Ein schlichter, alter Bau und Rarität
Während des Sommers wimmelt es in Tintagel vor Touristen. Wer den großen Parkplatz im Ortszentrum wählt und dann nach links (statt nach rechts zum Burgeingang) geht, steht nach wenigen Metern schon vor dem auf den ersten Blick unscheinbaren Gebäude: dem Old Post Office. Das aber hat es in sich: Es ist eigentlich ein Herrenhaus. Aber kein monumentales oder prächtiges. Es ist ein schlichter alter Bau, was dran liegt, dass dies ein Herrenhaus aus dem 14. Jahrhundert ist. Und damit eine richtige Rarität.
Old Post Office heißt das Haus, weil es in viktorianischen Zeit kurzzeitig die Lizenz erhielt, die Briefannahmestelle für den Bezirk zu sein. Der National Trust zeigt das Haus heute in diesem Zustand: als Post. Alt ist auch seine Zugehörigkeit zum National Trust. Es ist eines der ersten Häuser der Organisation, kam immerhin bereits 1903 in dessen Besitz. Es ist somit das erste Haus des National Trust in Cornwall.
Es ist eng und dunkel
Das ursprünglich reetgedeckte Haus wurde vor über 600 Jahren als Bauernhaus gebaut. Fünf Räume können wir auf den beiden Etagen besichtigen. Drinnen ist es eng und dunkel. Die kleinen Fenster lassen nicht viel Tageslicht ins Innere.
Ursprünglich hatte das Haus drei Räume mit Durchgang, eine einstöckige Wohnung. Das Vieh lebte in einem Teil des Hauses, ein zentraler Herd wärmte die Bewohner. Im Laufe der Jahrhunderte veränderte man das Haus immer wieder. Das reetgedeckte Dach wurde gegen eines aus braunem Schiefer ausgetauscht, die Holzwände wurden durch Stein ersetzt und es gab dann auch einen Kamin samt Schornstein und im Obergeschoss entstanden zwei Schlafzimmer.
Die Räume des Hauses sind eingerichtet. Das Mobiliar im Innern stammen größtenteils aus dem 16. Jahrhundert. Im ersten Schlafzimmer zum Beispiel gibt es ein Eisenbett und Eichen- und Kiefermöbeln. Das zweite Schlafzimmer erreichen wir über eine Wendeltreppe.
Die Treppe zum Brautgemach
Interessant auch ein kleiner Schlafraum, den man von der Treppe aus erreicht. Hier sind muss man über Vorsprünge die Steile Wand hochsteigen, wie eine Leiter, um in den Raum zu kommen. Angeblich hat man hier die Braut vor dem Hochzeitstag untergebracht. Der Postraum ist mit einer Post- und Telegrafenausrüstung hinter dem Schalter ausgestattet und dient als Souvenirshop.
Nicht verpassen sollte man übrigens den Blick vom Garten mit seiner Blumenvielfalt auf die Rückseite des Hauses.