Hoffmann von Fallersleben, der Dichter der Deutschen Nationalhymne, lebte in Schloss und Kloster Corvey. Sein Grab befindet sich auf der Klosteranlage.
Die Kloster- und Schlossanlage Corvey bei Höxter, wo sich Solling und Teuteburger Wald fast berühren, galt im Mittelalter als ein Zentrum abendländischer Kultur. Heute ist die Anlage im weiten fruchtbaren Tal der Weser ein Museum. Das Westwerk der Klosterkirche gilt zudem als ältestes erhaltenes frühmittelalterliches Bauwerk Westfalens.
Mehr als 100 000 Besucher kommen jährlich in die von einem rechtwinkligen Grabensystem mit wehrhaften Mauern gesicherte Klosteranlage aus dem 9. Jahrhundert. Die ehemalige Abtei wurde 822 unter dem Namen Nova corbeia auf Veranlassung Ludwig des Frommen von Benediktinermönchen aus dem nordfranzösischen Kloster Corbie errichtet.
Annalen des Tacitus und Widukind von Corvey.
Innerhalb kürzester Zeit entwickelte sich die sächsische Reichsabtei zu einer der bedeutendsten Pflegestätten abendländischer Kultur. Bereits im 9. Jahrhundert vervielfältigten Corveyer Mönche die ersten fünf Bücher der Annalen des Tacitus und Widukind von Corvey verfasste hier, rund hundert Jahre später, seine “Sachsengeschichte“.
2022 ist Corvey 1200 Jahre alt
Seitlich des großen, von ehemaligen Ökonomiegebäuden begrenzten Innenhofes erheben sich Corveys älteste Mauern: das Westwerk der 844 geweihten dreischiffigen Abteikirche. Eine enge Treppe führt hinauf in den sogenannten Kaisersaal im ersten Stock des Mittelbaus. In dem zweigeschossigen Saal stand der Thron des Kaisers. Von hier konnte er ungestört die Messfeiern verfolgen.
Die Schwächung der kaiserlichen Macht im Spätmittelalter, die Reformation und der 30-Jährige Krieg führten zum Niedergang der Reichsabtei. Bald schon ersetzte eine barocke vierflügelige Residenz die alten Abteigebäude. Aus der 1802 säkularisierten Abtei wurde ein Schloss. Zunächst im Besitz des preußischen Staates kam Corvey auf dem Tauschweg in den Besitz Victor von Hohenlohe-Schillingsfürst, dessen Familie bis heute im Besitz der Anlage ist.
August Heinrich Hoffmann von Fallersleben
Der Fürst holte 1860 August Heinrich Hoffmann von Fallersleben, den Verfasser des „Liedes der Deutschen“ als Bibliothekar nach Corvey. Hoffmann von Fallersleben blieb bis zu seinem Tod im Jahre 1874 auf Schloss Corvey. Seine letzte Ruhestätte befindet sich auf dem alten Friedhof hinter der Abteikirche.
Die Schlossgebäude sind heute Museum. Auf zwei Stockwerken erfährt der Besucher viel über die Geschichte und Missionstätigkeit der Corveyer Mönche und die Kultur des Weserraumes.
Der Beitrag stammt aus dem Jahr 1987