Lawrence House ist nicht ganz einfach zu finden. Die engen Straßen winden sich durch die Stadt Launceston nördlich des Bodmin Moores in Cornwall. Es geht bergauf, dann abwärts, wieder bergauf. Dann plötzlich stehen wir in der kurzen Castle Street vor Lawrence House und vor dem Stadthaus ist sogar ein Parkplatz frei. Lawrence House, ein georgianisches Stadthaus, gehört dem National Trust.
Hier gibt es zwar eine Wohnungseinrichtung, doch eigentlich ist das Haus das Museum der Stadt. Das soll aber nicht heißen, dass es uninteressant ist. Im Gegenteil.
Herrliches Ensemble in der Castle Street
Schon die Nachbarschaft in der Castle Street ist interessant. Hier scheint es, hat eine sehenswerte Sammlung von Stadthäusern aus dem 18. Jahrhundert zusammengefunden. Lawrence House selbst ist ein rotes Backsteinhaus, zwei Stockwerke hoch. Auch Keller und Dachboden sind vorhanden. 1753 wurde es gebaut.
Das Museum, der Eintritt ist frei, erstreckt sich über drei Etagen. Nach hinten raus gibt einen wunderschönen sehenswerten kleinen Garten. Die sechs Räume im Erdgeschoss bieten Lokalgeschichte aus Launceston. Ein interessanter Bereich ist der Kriegszeit gewidmet. Es gibt etliche Uniformen, Helme, Bilder und auch eine Tageszeitung von 1945. Eingerichtet ist das Zimmer des Bürgermeisters, der hier wohl gelegentlich tatsächlich zu Empfängen einlädt. Neben einer Modelleisenbahn und einem Raum voller altem Spielzeug faszinierte mich die Gedenkecke für John Couch Adams, dem Entdecker des Planeten Neptun.
Musik aus Leipzig
Sind die Mitarbeiter des National Trust in allen anderen Besitztümern des schon sehr freundlich und hilfsbereit, im Lawrence House wurde das nochmal übertroffen. Ein älterer Herr, der hörte, dass wir Deutsche sind, sprach uns auf Deutsch an, erklärte uns einiges im Museum. Ganz stolz zeigt er uns, verbunden mit der Frage „You like german music?“, das Polyphon im Flur des Eingangsbereiches. Das Polyphon, um 1880 in Leipzig gebaut und in Launceston in einem Hotel in Betrieb, ist ein Vorläufer der Jukebox, ein Musikautomat. Und die „german music“?
Das war eine Platte mit einem Walzer, die er einlegt (eine „Polyphon-Lochplatte besteht in einer Metallplatte mit eingestanzten länglichen Löchern, die auf der Unterseite kleine Haken bilden. Diese Haken drehen ihrerseits an mit Zähnen versehenen Rädchen, die Metalllamellen am sogenannten Stimmkamm anreißen, und so einen Ton erzeugen.“ lt wikipedia)
Der Lawrence House-Mitarbeiter jedenfalls freute sich genauso über die Möglichkeit sein Wissen auf Deutsch zu erklären, wie wir uns über das Erfahrene freuten.
Im oberen Stockwerk gibt es eine Kostümkollektion, gezeigt werden Brautkleider von der viktorianischen Zeit. Auch im Keller bleibt es viktorianisch. Die Küche steht hier im Mittelpunkt. Weitere Ausstellungen in den Räumen sind der Landwirtschaft, Münzen und Fotos gewidmet. Sehenswert ist auch der Garten, in dem wir unseren Besuch dann beenden.