Die Steinkreise „The Hurlers“, im Bodmin Moor in Cornwall, aufgestellt vor Jahrtausenden in der Bronzezeit. Doch welchen Zweck erfüllten sie? Welche Legenden verbergen sich dahinter? „The Hurlers“, drei Steinkreise mitten im Bodmin Moor. Je näher man ihnen kommt, umso geheimnisvoller wirken sie.
Die Straße windet sich durch die hügelige Landschaft des Bodmin Moors. Links der Straße grasen Schafe. Zäune gibt es hier nicht. Ein Schild mahnt langsam zu fahren. Über 200 Quadratkilometer ist diese Hochmoorlandschaft mitten in Cornwall groß.
Mehrere Seen liegen zwischen Granitfelsen und dem Grün der Moorlandschaft. Einer davon ist Dozmary Pool, in dem König Arturs Schwert Excalibur liegen soll. Mythen gibt es hier viele. Schauergeschichten auch. Wie die von der Bestie von Bodmin Moor. Vielleicht war die „Bestie“, die hier in den 70er Jahren hunderte Schafe gerissen haben soll, ein entlaufener Puma (wie viele vermuteten) oder tatsächlich ein unheimliches Monster.
Drei Steinkreise im Moor
Die Gegend hier war schon in der Bronzezeit besiedelt. Etliche Hügelgräber und Steinkreise zeugen von dieser Zeit. Eines dieser Denkmäler wollen wir aufsuchen. Vielmehr sind es sogar drei. „The Hurlers“ heißen die drei Steinkreise. Ihr Alter wird auf 4000-5000 Jahre geschätzt.
Hier an der östlichen Flanke von Bodmin Moor nahe Liskeard meinen wir, im Film zu sein. Denn plötzlich taucht das Ortsschild der nächsten Siedlung auf. „Minions“ steht da. Klar, dass der Name und damit dieses Schild schon einige Filmfreunde angezogen hat. Das Ortsschild ist bedeckt mit etlichen Bildern der Minions-Filmfiguren. Ein reizvolles Fotomotiv, finde ich.
In 300 Metern Höhe, dürfte Minions der höchst gelegene Ort in Cornwall sein. Windig und kühl ist es hier. Wir stoppen auf einem unbefestigten Parkplatz am Rand des Dorfes. In der Ferne sehen wir den Caradon Hill, die höchste Erhebung hier. Und wir sehen den Cheesewring, diese seltsame Felsformation auf aufeinander liegenden Steinscheiben. Mich erinnern sie zunächst an einen mehrfach belegten Hamburger.
Der Weg zu den Steinkreisen
Vom Parkplatz aus geht es zu Fuß über den weichen Boden weiter. Die Hurlers liegen nicht allzu weit weg, sind nicht versteckt. Auf der Ebene sind sie von fern bereits sichtbar. In Höhe des Dorfes sehen wir die Ruinen einer Fabrik. Vermutlich eine Zinnmine.
Dann stehen wir an den Steinkreisen. Ein seltsames Gefühl überkommt uns. Wer mag diese Steine hier in Kreisen aufgestellt haben? Und wann? Und vor allem: warum? Zwischen 32 und 42 Steine bilden die Steinkreise. Manche der Steine muss man erahnen, sie liegen oder sind schlecht erhalten. Andere stehen dort, seitdem die Menschen aus der Bronzezeit sie aufstellten. Die meisten dürften 180 cm hoch sein. Drei Kreise hintereinander bzw nebeneinander gelegen – was bedeuten sie? Tanzte hier das Volk der Bronzezeit? Gab es hier kultische Handlungen? Beobachtete man von hier den Himmel?
Ballspiel, Tanz und Dudelsackspieler
In dieser an Legenden reichen Region des Bodmin Moores gibt es nicht nur die Geschichten von Bestien und Trollen. Auch zu den Steinkreisen hat man Geschichten. Zwei Versionen habe ich gehört.
Einmal sollen die Steine tanzende Männer und Frauen gewesen sein, die sich hier an einem Sonntag vergnügten. Der Pastor des Dorfes war darüber so sauer, dass er sie verfluchte und die Tänzer zu Stein verwandelt wurden. Zwei außerhalb der Kreise stehen Steine sollen die Dudelsackspieler gewesen sein, die Musik zum Tanz gemacht hatten.
In einer anderen Sage hat hier die Dorfbevölkerung das Spiel Hurling gespielt. Das ist ein Ballspiel mit einer Holzkugel. Auch sie sollen zu Stein verwandelt worden sein. Ich habe die Steine übrigens nicht gezählt. Denn der Legende nach wird demjenigen, der sie zählt, ein Unglück widerfahren.
So gehen wir also zum Parkplatz zurück, ohne die Steine gezählt zu haben. Der Wind wirkt jetzt eisig. In der Ferne hören wir ein Schaf.