Neuharlingersiel ist ein ruhiger Ort. Kutterhafen, Cafés, Boutiquen und ein Strand. Neuharlingersiel ist einer unserer Lieblingsorte in Ostfriesland.
Obwohl hier meist viele Touristen Hafen und Strand ansteuern, wenn sie nicht auf die Parkplätze der Fähre nach Spiekeroog fahren, gibt es hier keine Hektik. Es gibt ein paar Geschäfte, überwiegend Boutiquen. Verträumt aussehende Gassen gibt es auch.
Unsere Lieblingsplätze sind die Sitzgelegenheiten am Hafenbecken und die Terrassen der Cafés. Hier kann man es aushalten und in einem Buch etwas über die Historie des Ortes nachlasen.
Hochseefischerei und Frachtschiffe in Neuharlingersiel
Neuharlingersiel liegt im Harlingerland in Ostfriesland an der Nordseeküste. Wir sind in der Nähe von Carolinensiel. Die Stadt Wittmund ist fast 20 Kilometer entfernt. Neuharlingersiel hat etwas über tausend Einwohner. Hier gibt es natürlich viele Ferienwohnungen. Ein großer Parkplatz liegt günstig am Deich, gleich neben dem Kutterhafen.
1693 wird Neuharlingersiel zu ersten Mal erwähnt. Man baute Deiche in der Harlingerbucht, um Land zu gewinnen. Über das Siel entwässerte man das Land hinter dem Deich. Neuharlingersiel entstand also als Sielort. Vor dem Deichbau gab es hier in der Nähe bereits einen älteren Sielort. Der heißt Harlingersiel und liegt heute weiter landeinwärts.
Im neuen Sielort Neuharlingersiel entstand damals zunächst ein Hafen für Hochseefischerei. Im 18. Jahrhundert war Neuharlingersiel dann ein Schutz- und Umschlaghafen. Hier legten Frachtschiffe an und verteilten die Ladung auf kleinere Schiffe, die dann zu anderen Hafenorten an der Küste fuhren. Acht Liegeplätze für Seeschiffe, sogenannte Kuffen, gab es hier.
Sägewerke und Lagerhäuser
Unter dem preußischen König ging es für den kleinen Hafen dann bergauf. Neuharlingersiel wurde Ex- und Importhafen. Schiffe mit Getreide fuhren bis Finnland und Schweden und brachten Holz mit nach Neuharlingersiel. In dieser Blütezeit entstanden am Hafen Sägewerke, Lagerhäuser und Handelshäuser. Das Ende des wirtschaftlichen Aufschwungs kam dann zur Zeit des Krieges mit Napoleon.
Um 1880 begann man in Neuharlingersiel mit der Küstenfischerei. Der Hafen wurde zum Fischerhafen. Bis zu 27 Fischkutter sollen hier zeitweise gelegen haben. 1958 sanierte man den Hafen. Die Hafenmauer und das Schöpfwerk wurden gebaut.
Man befürchtet derzeit, dass sich die Anzahl der Kutter weiter verringern wird. Einige werden bereits nur noch zu Ausflugsfahrten genutzt. Den Fischern fehlt der Nachwuchs. Und die EU macht es den Fischern nicht einfach. Die Arbeit wird durch zahlreiche Reglementierungen erschwert. Dazu kommt die Konkurrenz der holländischen Fischer, die größere Schiffe haben.
Wir steigen auf den Deich neben dem Hafenbecken. Dahinter liegt der Strand. Um 1966 wurde er angelegt. Auch auf dem Deich gibt es Bänke.
Einst eine der kleinsten Gemeinden in Deutschland
Bis 1963 gehörte Neuharlingersiel zu den kleinsten Gemeinden in Deutschland. Vier Hektar war der Küstenort groß. Es gehörten nur die Grundstücke und Häuser dazu, die an das Hafenbecken grenzten. Die Nachbargemeinde Seriem hatte Neuharlingersiel umschlossen. Erst 1963 hat Neuharlingersiel von der Gemeinde dann 36 Hektar Siedlungsland erhalten und konnte so wachsen.
Wir gehewn zurück zum Parkplatz am Fuß des Deichs. In Neuharlingersiel werden – wie auch in anderen Küstenorten – die Kfz-Kennzeichen bei der Einfahrt auf den Parkplatz gescannt. Man kann nach dem Parken einfach losgehen. Wenn man zurückkommt, gibt man an einem Automaten per Tastatur das eigene Kfz-Kennzeichen ein. Dann steht im Display was man für die Parkzeit zahlen muss. Man zahlt mit Karte oder bar.