Grün-bläulich bis türkis schimmert das Wasser der Rhumequelle im Eichsfeld durch die dichten Büsche am Uferrand. Es ist einer der bezauberndsten Anblicke, die man hier am Südrand des Harz genießen kann.
Wir durchqueren das kleine Dorf Rhumspringe. Die Straße scheint leicht aufwärts zu führen. Die Berge des Harz sind in der Nähe. Unweit entfernt liegt die Stadt Herzberg, die bereits im Harz liegt.
Die Rhumequelle, eine der stärksten Quellen in Deutschland
Vom Parkplatz neben der Straße aus führt ein Spazierweg zur Rhumequelle. Die Rhumequelle ist eine sogenannte Karstquelle. Man kann es nicht direkt sehen, aber hier kommen normalerweise 2000 Liter pro Sekunde aus dem Boden. Sie ist somit eine der stärksten Quellen in Deutschland. Der Rekord soll bei 6000 Litern pro Sekunde liegen. Es heißt hier, jeder Einwohner in Deutschland könnte täglich mit fast zwei Litern Wasser aus der Rhumequelle versorgt werden.
Was sofort auffällt, ist die grün-bläuliche bis türkise Farbe des Quellwassers. Das kommt, weil das Wasser einen hohen Hydrogencarbonatgehalt hat. Denn das Wasser läuft hier durch Kalksteinschichten und die verursachen die Färbung.
Die Rhumequelle ist eine der ergiebigsten Karstquellen Mitteleuropas. Die Wassermenge ist im Winter und Sommer nahezu gleich. Die Wassertemperatur beträgt im ganzen Jahr konstant 8 bis 9 ° Grad. Das ist der Grund, warum die Quelle im Winter nie einfriert.
Das Quellwasser quillt aus einem trichterförmigen Hauptquelltopf mit etwa 500 m² Fläche. Den kann man vom Aussichtssteg, den wir inzwischen erreicht haben, nicht sehen. Nur die gelegentlich leichten Bewegungen im Wasser lassen die Kraft erahnen, die sich unter der Oberfläche abspielt.
Unterirdischer Hohlraum
Das Wasser in der Quelle kommt aus unterirdischen Zuflüssen hier im Südharzer Gipskarstgebiet. Es gibt hier zwei Harzflüsse die Oder und die Sieber. Deren Wasser versickert in das Karstgestein mit seinen unterirdischen Hohlräumen. Das ist ein riesiger unterirdischer Wasserspeicher. Und das vor uns, die Rhumequelle, ist sozusagen das Überlaufventil. Es gibt hier Seen, die gar keine oberirdischen Abfluss haben. Denn das Wasser landet in der Rhumequelle.
Klar, das die Quelle bei dieser enormen Ausschüttung und der Farbe früher auch ein Heiligtum war. In der Frühzeit war hier ein Opferplatz. Man hat im Trichter frühneolithische Keramikreste gefunden und auch Klingen aus Feuerstein.
Die Sage von Rhuma
Die Rhumequelle hat natürlich auch eine Sage. Demnach heiratete Rhuma, die jüngste Tochter eines Zwergenkönigs, den Riesen Romar. Rhumas Vater war mit der Heirat nicht einverstanden und hielt seine Tochter in einer Harzhöhle gefangen. Daraufhin verwandelte sich Rhuma in einen Bach und floh auf unterirdischen Wegen. In der Nähe hier kam sie wieder ans Tageslicht und war wieder mit Romar vereint.