Nicht umsonst nennt man Reichenweier (Riquewihr) auch das elsässische Rothenburg. Denn das 1100 Einwohner-Städtchen im Departement Haut-Rhin nahe Colmar im Elsass hat sein Erscheinungsbild aus dem 16. Jahrhundert komplett erhalten.
Innerhalb der Stadtmauern sind Pkw nicht erlaubt. Somit sind Fußgänger unter sich. Und das sind, dank der Schönheit von Reichenweier, nicht gerade wenige Touristen, die sich durch die Straßen drängeln.
Ein Blick auf den Stadtplan der Weinbauernstadt, mit ihrer gerade führenden Hauptstraße und den davon ebenfalls ohne übliche Biegungen und Verästlungen abgehenden Nebenstraßen, zeigt, dass die Stadt planmäßig angelegt wurde.
Das war im 13. Jahrhundert. Bauherren waren die Herren von Horburg, die diese Struktur rechtwinklig sich schneidender Straßen anlegen ließen. Fachwerkhäuser mit Renaissance-Fassade, mit Blumen verschönerte Innenhöfe, prächtige Bauten ziehen sich entlang der Hauptstraße Rue du Géneral de Gaulle zwischen Rathaus und dem sogenannten Dolder, einem hohen Turm mit dem Eingangstor zur Altstadt.
Plus beaux villages de France
Eine malerische Stadt, die genau darum den Vergleich mit Rothenburg nicht scheuen muss. Und eben weil Riquewihr ein unversehrt erhaltenen Stadtbild aus dem 16. Jahrhundert hat, darf der Ort auch den Titel als eines der Plus beaux villages de France (eines der schönsten Dörfer Frankreichs) tragen.
Den Pkw muss man außerhalb der Altstadt abstellen. Riquewihr ist von einer Stadtmauer umgeben. An dieser Befestigungsanlagen liegen die Parkplätze.
Der Ort, der durch den Weinanbau bekannt und dessen Einwohner im 16. Jahrhundert deshalb reich wurde, ist durch eine doppelte Stadtbefestigung geschützt. Erst ab dem 19. Jahrhundert erweiterte sich die Siedlung über die Stadtmauer hinweg.
Entlang der den Ort durchschneidenden Hauptstraße Rue du Géneral de Gaulle geht es vorbei an zahlreichen Winzerhäusern. Die gemauerten Untergeschosse enthalten meist die Kelter und die unterirdischen Weinkeller. Auf dem gemauerten Erdgeschoss stehen ein oder zwei Stockwerke in Fachwerkbauweise. Je reicher der Bewohner war, desto mehr Stockwerke folgten auf das Erdgeschoss aus Stein. So wechseln in Requewihr Fachwerk- und Steinbauten in unregelmäßiger Folge ab.
Entlang der Rue du Géneral de Gaulle durch Requewihr
Leicht steigt die Hauptstraße beginnend am Rathaus an. Das Rathaus stammt aus dem 19. Jahrhundert und ist ein klassizistischer Bau. Danach folgen an der Straße die wunderschönen Fachwerkbauten des späten Mittelalters. Selbst ein sogenannter Wolkenkratzer (immerhin fünf Stockwerke hoch) ist dabei, drei Kirchen um einen Platz, reich verzierte Fachwerkbauten, aus Stein errichtete Bauten.
Käthe Wohlfahrts Weihnachtshaus
Am oberen Ende der Straße erreicht man den fachwerkverzierten oberen Torturm, den Dolder. Er ist ein Wahrzeichen der Stadt. Dahinter liegt die Porte Haute, das im 13. Jahrhundert gebaute Tor zur Stadt. Hier liegt auch das „Weihnachtshaus“ des Unternehmens Käthe Wohlfahrt, das auch im Sommer Weihnachtsdekoration anbietet. Von hier führt der Weg zurück durch die Nebenstraßen, in denen es ruhiger zugeht, die aber der Schönheit der Hauptstraße nicht nachstehen.