Schulpforte bei Bad Kösen: Vom Kloster zur Begabtenschule

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Außerhalb von Bad Kösen kommen wir nach Schulpforte, einem ehemaligen Zisterzienserkloster und seit dem 16. Jahrhundert Schule für Begabte und Internat. Wahrscheinlich ist dies die erste staatliche Schule.

Neben dem Parkplatz liegt das Besucherzentrum. Hier gibt es erste Informationen zur Anlage und einen Plan mit dem Rundweg. Schulpforte ist auch heute noch Schule und Internat.

1137 wurde das Zisterzienserkloster als Kloster Pforta im Saaletal gegründet. Seit 1543 ist das Kloster eine Schule, heute ein Internat.

Aus dem Kloster wurde Schule für Begabte

Herzog Moritz von Sachsen ließ nach dem 30-jährigen Krieg in Pforta sowie in Meißen und Grimma Fürsten- und Landesschulen gründen. Hier sollten Begabte, unabhängig von Herkunft und Vermögen, gefördert werden und zu Staatsbediensteten, Lehrern und protestantischen Geistlichen herangebildet werden. Das war also sowas wir die 1. staatliche Schule.

Schüler waren hier unter anderem Friedrich Gottlieb Klopstock, Johann Gottlieb Fichte, Friedrich Nietzsche und viele später bekannt gewordene Naturwissenschaftler, Theologen und Politiker. Schulpforte ist bis heute eine Begabtenschule.

Das Haus des Schweineabts

Nahe dem Zugang zur Anlage steht das Gotische Haus. Es ist das einzige erhaltene Gebäude aus dem Mittelalter. Um 1516 gebaut, diente das Steinhaus im Laufe der Jahrhunderte als Speicher, als Wohnhaus für Schweinehirten und als Brennerei. Das Gebäude hieß früher Alte Abtei. Darum nannte man den Schweinehirt in Pforte „Schweineabt“.

Daneben steht das Neugotische Haus. Das war das Schlachthaus und der Sitz des Gutsverwalters. Heute ist hier der Sitz einer Stiftung.

Der daneben stehende langgestreckter Bau heißt „Fürstenhaus“. Der Name kommt durch den Erbauer: Kurfürst August von Sachsen. 1573 ließ er das Haus auf den Grundmauern des klösterlichen Krankenhauses bauen. Hier war damals der Sitz der Schulverwaltung. Heute ist hier das Internat drin.

Gegenüber kommen wir zur Abtskapelle, 1240 gebaut. Damals gehörte die Kapelle zum Krankenhaus. Später war hier ein Waschhaus.

Ein Friedhof für Schüler und Lehrer

Auf dem dahinterliegenden Friedhof wurden Lehrer und Angestellte mit ihren Familien, aber auch Schüler und ehemalige Schüler beerdigt. Auch Johann G. Borlach, der Mann, der die Saline in Bad Kösen baute, wurde hier bestattet. Auf dem kleinen Friedhof fällt eine steinerne Totenleuchte auf. 1268 aufgestellt, soll hier ein Licht für die Verstorbenen brennen.

 

Gegenüber erheben sich die Mauern der Klosterkirche. 1137 begann man mit dem Bau, später wurde sie gotisch umgebaut. Auffallende ist die für eine Zisterzienserkirche sehr aufwändig gestaltete Westfassade.  Innen wirkt das Kirchenschiff sehr geräumig. Überall stehen Grabmale und Grabplatten von Äbten.

Auf dem weiteren Rundweg kommen wir am Schulhaus, einem gewaltigen Torhaus, dem ehemaligen Hospiz und einer Mühle, die früher eine Getreidemühle war, vorbei.

Hier fließt die „Kleine Saale“. Die Zisterzienser haben hier diesen Wasserlauf angelegt. Fünf Kilometer ist er lang.

Zu Schulpforte heute heißt es hier: „Begabte Jungen und Mädchen aus ganz Deutschland erhalten hier ab Klasse 9 die gymnasiale Ausbildung in den drei Schwerpunkten Sprachen, Naturwissenschaften und Musik. Dank staatlicher Trägerschaft wird kein Schulgeld erhoben.“

Wir verlassen die Anlage. Einige interessante Orte, wie den Kreuzgang, konnten wir nicht sehen. Der Kreuzgang liegt inmitten des Schulareals und wird genutzt. Während des laufenden Schulbetriebs kann man ihn nicht besichtigen.

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