Suurhusen und Campen in Ostfriesland: Hier stehen einer der schiefsten Kirchtürme der Welt und der höchste Leuchtturm Deutschlands.
Leuchtturm Campen
Unweit des Dorfs Campen an der Nordseeküste steht der Leuchtturm Campen. Von dem Parkplatz führt ein kurzer Fußweg auf das Gelände. Der Leuchtturm Campen ist der höchste Leuchtturm in Deutschland und gehört damit auch zu den höchsten Leuchttürmen der Welt. Er wurde 1889 errichtet.
65,3 Meter ist er hoch. Ein Stahlfachwerkturm mit einem Treppenrohr in der Mitte trägt. 300 Tonnen ist er schwer. Und noch ein Superlativ: Das Leuchtfeuer gehört zu den stärksten in Deutschland. Es hat eine Reichweite von ca. 55 Kilometern.
Natürlich kann man den Turm besteigen. 308 Stufen muss dazu steigen. Neben dem Turm befindet sich das Maschinenhaus, in dem der Dieselmotor steht. Von oben kann man einen Ausblick haben, der bis Borkum und Emden reicht.
Der schiefe Turm von Suurhusen
Ein Turm, schiefer als der Schiefe Turm von Pisa? Ja, den gibt es. In Suurhusen in Ostfriesland steht tatsächlich einer, der schiefer ist.
Wir sind in der Gemeinde Hinte, nicht weit entfernt von Emden. Im kleinen Ort Suurhusen parken wir an der Straße, gleich an der Kirche. Durch Büsche hindurch erahnen wir ihn bereits: der schiefe Turm von Suurhusen.
27,37 Meter hoch ist er. Sein Überhang beträgt 2,47 Metern. Das entspricht einer Neigung von 5,19 Grad. Der Turm in Pisa hat dagegen nur 3,97 Grad.
Weltrekord für den schiefen Turm von Suurhusen
Das war Weltrekord und wurde im Guinessbuch der Rekorde vermerkt. Eine Urkunde am Kirchenturm zeigt stolz diese Würdigung. Vor kurzem hat ein anderer Turm den Rekord gebrochen. Er steht im Landkreis Alzey-Worms.
Aber, irgendwie ist das gar nicht so schlimm. Denn der Kirchturm in Suurhusen bleibt sehenswert.
1450 wurde der Turm an eine bereits bestehende Kirche angebaut. Das Fundament errichtete man aus Eichenstämme, die vom Grundwasser umschlossen waren. Das ging alles gut, bis man im 19. Jahrhundert begann das Land zu entwässern. Da sank auch der Grundwasserspiegel und Luft kam an das Holz. Das verrottete nun.
Warum der Turm schief ist
Der Turm war schwer und sackte in der Folge zur Seite ab. Im Laufe der Jahre wurde der Schiefstand immer größer. Viele Versuche machte man, um den Turm zu retten. Erst als man 1980 Betonpfeiler in 14 Meter tiefe Bohrlöcher einließ, die miteinander verzahnt wurden, und man später den Giebel auch noch mit Stahlträgern versah, stoppte der weitere Absackprozess. Seit 1996 beträgt der Überhang konstant 2,43 Meter.
Und damit bleibt er einer der schiefsten Türme der Welt.