Villa Haselburg | Im alten Gutshof der Römer | Odenwald

Sehenswerte Ausgrabungsstätte einer römischen Villa

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Die Ausgrabungen der Römischen Villa Haselburg, einem Gutshof aus der Römerzeit, lassen uns tief in die Geschichte des Odenwalds eintauchen.

Wir sind knapp 30 Kilometer südöstlich von Darmstadt, nahe der Stadt Höchst im Odenwald.

Die Villa Haselburg war ein Gutshof, eine sogenannte „Villa rustica“. Sie ist eine von mehreren hundert Villen aus der Römerzeit in Hessen. Die Villa Haselburg aber ist die bislang größte bekannte und erforschte Anlage dieser Art.

Ein Gutshof nahe dem  Limes

Wir sind hier nahe dem ehemaligen Limes, der Grenze, die das Römische Reich von den Germanenstämmen trennte. Der Gutshof wurde in der Regierungszeit Kaiser Hadrians, das war zwischen 117 und 138 n. Chr., errichtet.

Nach der Aufgabe der Anlage durch die römischen Bewohner geriet sie in Vergessenheit. Ende des 19. Jahrhunderts und dann in den 1980er Jahren wurde sie ausgegraben und die Grundmauern restauriert wiederhergestellt.

Das Ausgrabungsgelände ist als Freilichtmuseum gestaltet und frei zugänglich.

Ein Modell der Villa im Eingangsbereich zeigt, wie der Gutshof ausgesehen hat. Vor meinem Auge wachsen die Mauerreste zu Wänden, ein Dach entsteht und Leben kehrt ein. Wo waren die Tiere? Wo wohnten die Menschen? Wie war es hier vor 2000 Jahren?

Die Anlage, also die Hoffläche, hatte die Maße 183,5 mal 185,5 Meter, war also fast ein Quadrat. Was wir sehen sind die Mauern von Haupt- oder Herrenhaus, daneben der Wirtschaftstrakt, ein Badegebäude und – etwas abseits vom Wohnbereich, die Reste des Jupiterheiligtums.

Der Gutshof muss eine repräsentative Villa mit großen Räumen um einen Mittelsaal mit Apsis und einem ein Gartenhof gewesen sein. Eine Mauer mit einem Eingangstor umschloss die Villa. Über drei Hektar war das Hofgelände groß. In der Mitte soll eine Jupitersäule gestanden haben. Das war bei römischen Villen üblich.

Bad und Wohnung mit Fußbodenheizung

Der Badbereich verfügt über eine Toilette mit einem Sitz. Mit einer Fußbodenheizung heizten die Römer das Bad auf. Zwischen Ziegeltürmchen zog heißer Dampf von einem Feuer unter dem Boden entlang. So wurde es warm.

Der Wohntrakt lag um eine Halle oder Diele. Von dort führten Türen den restlichen Räumen. Auch hier gab es eine Fußbodenheizung.

Wer mag hier gewohnt haben? Vielleicht war es doch kein Gutshof mit Landwirtschaftsbetrieb, sondern der Ruhesitz eines ehemaligen Soldaten oder eine Herberge,

Wer einige der Ausgrabungsfunde sehen möchte, sollte das kleine Museum auf dem Ausgrabungsgelände besuchen. Das hat allerdings nicht oft geöffnet.

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