Gegenüber von Avignon liegt Villeneuve-les-Avignon mit dem sehenswerten Fort André und der Chartreuse du Val de Bénédiction, dem größten Kartäuserkloster in Frankreich.
Während im Papstpalast von Avignon die Päpste residierten, wohnten die Kardinäle des päpstlichen Hofes an dem der Stadt Avignon gegenüberliegenden Ufer der Rhone. Villeneuve-lez-Avignon heißt die reizende kleine mittelalterliche Stadt, die im 14. Jahrhundert die Heimat der geistlichen Würdenträger war.
Villeneuve-lez-Avignon, eine reizende kleine mittelalterliche Stadt, die Heimat der Kardinäle des päpstlichen Hofes nach Avignon im vierzehnten Jahrhundert, lässt uns heute eintauchen in die Geschichte der Zeit, als Avignon zum Mittelpunkt der christlichen Welt wurde.
Über die Pont Édouard Daladier haben wir Avignon verlassen und überqueren die Rhone. Am anderen Ufer des mächtigen Stroms, vorbei am Wachtturm Tour Philippe-le-Bel, erreichen wir Villeneuve-lez-Avignon.
Konkurrentin zu Avignon
Mit dem Turm, gebaut von Philipp dem Schönen, sicherte er die Kontrolle der Brücke nach Avignon und die damit verbundenen Einnahmen. Philipp der Schöne ging noch weiter. Gegenüber Avignon baute er eine königliche Bastide. Die Siedlung sollte Konkurrentin Avignons werden. Doch die Übersiedlung der Päpste nach Avignon verhinderte diese Zukunft.
Stattdessen bauten Kardinäle in Villeneuve prächtige Paläste, die bis heute das Stadtbild prägen.
1356 gründete Papst Innozenz VI. in Villeneuve-lès-Avignon das Kapuzinerkloster Val de Bénédiction (Chartreuse du Val de Bénédiction). Das Kloster wurde zu einem der größten und reichsten Europas.
Zum Schutz des Klosters und der Grenzen des französischen Königreichs ließ König Johann II. eine Festung auf einem Hügel neben dem Kloster bauen: Fort Saint-André.
Es ist heiß in der Festungsruine. Die Sonne der Provence brennt. In Fort André gab es hinter einer mächtigen Wehrmauer natürlich auch die Kaserne mit den Unterkünften der Soldaten, Gerichtshof und Gefängnis. Bis 1792 lebten Soldaten im Fort.
Wir steigen die Stufen zur Wehrmauer hoch. Die Aussicht von hier oben ist fantastisch. Wir schauen auf Avignon und den Papstpalast, auf den Mont Ventoux, die Alpilles und den Luberon. Von hier oben blicken wir auch auf die Chartreuse Val de Bénédiction, dem größten Kartäuserkloster in Frankreich.
Hinter Klostermauern
Ein Fußweg führt den Hügel hinunter.1352 wurde Etienne Aubert zum Papst gewählt. Er nannte sich Innozenz VI. und kaufte sich in Villeneuve mehrere Grundstücke.
Hier baute er die Kapelle Saint Jean Baptiste, Wohnhäuser und einen Saal, der später das Refektorium des Klosters wurde. Der Papst baute zudem eine Kartause für 12 Patres, einen Prior und Personal. Hinter der Klostermauer entstand ein Kreuzgang, in dessen Innenhof ein Friedhof für die Mönche liegt. Die Kartause erreichte ihre Glanzzeit im 17. Jahrhundert. Fast 100 Personen, darunter 24 Patres, lebten hier. Ausgestattet waren die Räume mit Gold und Marmor, Skulpturen und Wandgemälde.
Mit der Französischen Revolution kam das Ende des Klosters. Die Grundstücke wurden verkauft und die Gebäude umgewandelt. Erst um 1900 stellte man die Kartause unter Denkmalschutz, später begann man mit der Restauration, die inzwischen als abgeschlossen gelten kann.
Eindrucksvoll ist die Besichtigung der Klosteranlagen und der Kreuzgänge. Die Klosterkirche Saint-Jean-Baptiste wurde ursprünglich bereits unter Papst Innozenz VI. erbaut, später dann erweitert. In der Kirche findet man in einer Seitenkapelle das Grabmal von Innozenz VI.
Auch sehr sehenswert sind Kapitelsaal, eingerichtete Zellen, Kellerräume und die sehr schönen Fresken in den Kapellen. Selbst Waschhaus und Gefängnis finden Besucher, vor allem, da in einigen Räumen auch Kunstausstelllungen stattfinden.